Zum zweiten Mal stand der Samstag eines Formel-1-GP-Wochenendes im Zeichen des Sprints. Und schon im "Shootout", dem verkürzten Qualifying für den 24-Runden-Mini-GP am Nachmittag, unterstrichen die beiden Red-Bull-Piloten Verstappen und Pérez ihre Favoritenrolle. Sie waren klar die schnellsten, auch schon mit einem gewissen Respektabstand zur Konkurrenz. Denn Lando Norris als Dritter hatte da schon eine halbe Sekunde Rückstand. Der Grundstein für ein besonders schönes Wochenende war gelegt.
Der Sprint war dann auch, ob des durchwachsenen Wetters, mehr als actiongeladen. Denn gleich in den ersten Runden legte sich Sergio Pérez mit seinem Teamkollegen an, Verstappen verlor kurz die Führung, um sie aber noch in Runde eins zurückzuerobern. Über den Boxenfunk beschwerte sich der eine Red-Bull-Pilot über den anderen. "Er hat mich abgedrängt, was soll das", schimpfte Verstappen über Pérez. Aber ab da ließ der Niederländer keine Zweifel mehr aufkommen, fand auf der feuchten und nur langsam auftrocknenden Piste einen perfekten Rhythmus und enteilte der Konkurrenz.
Nach dem Rennen suchte er aber gleich den Weg zu Sergio Pérez, wohl um klärende Worte zu finden. "Wir müssen nun aber auch keine große Geschichte daraus machen", sagte dann Max Verstappen in der Pressekonferenz, "dass man sich duelliert, ist ganz normal. Wir haben später darüber gesprochen und das war’s auch schon. Ein paar Worte, es ist geklärt", meinte und ergänzte in Richtung Journalisten: "Aber wenn ihr Klicks braucht, dann macht halt eine Geschichte draus ..."
Sein mexikanischer Teamkollege gab zu, dass er Verstappen "nach einer sehr schlechten Kurve eins" gar nicht gesehen habe: "Als ich bemerkte, dass er da war, habe ich die Tür geöffnet und den Platz in Kurve zwei zurückgegeben. Es ist alles in Ordnung. Wir haben gerade darüber gesprochen. Auch wenn wir auf den Plätzen eins und zwei lagen, war die Sicht da draußen sehr schlecht", erzählte Pérez.
Die Verstappen-Fans aus den Niederlanden, es sollen heuer wieder so um die 30.000 sein, kamen in jedem Fall auf ihre Rechnung. Und weil es die Temperaturen nicht unbedingt schafften, die Gemüter zu erhitzen, schaffte es vor allem der Weltmeister. Die "orange Wand" auf der Tribüne im Innenfeld durfte jedenfalls ihre Rauchbomben schon heute abfeuern, der nächste Teil des Verstappen-Festivals sollte morgen folgen. Es zweifelt kaum einer am 101. Sieg von Red Bull, auf den fünften Sieg von Verstappen in Spielberg, auf seinen siebenten Erfolg im neunten Rennen 2023.
Der Kleine-Zeitung-Sonderreporter bei den Formel-1-Fans
Als Dritter aufs Podium kam Carlos Sainz. Und der Spanier war voll des Lobes über seinen "neuen" Ferrari. "Wir hoffen, nun den Turnaround eingeleitet zu haben. Noch ist der Abstand zu Verstappen zu groß. Aber es war ein guter Anfang", sagte Sainz. Die "Upgrades" am Ferrari waren ja erst für Ungarn geplant gewesen, bei Ferrari wurde aber diesmal schneller gearbeitet.