Doch nicht flächendeckend, aber zumindest vereinzelt nebelte es nach dem Qualifying in Spielberg orange. Die Tribünen waren ohnehin in der Modefarbe der Formel 1 gefärbt, pilgerten doch Zehntausende Verstappen-Fans schon beim Qualifying zum Ring, um ihren Helden zu ehren. Und wie es sich gehört, enttäuschte der zweifache Champion nicht. In einer Quali voller Strafen stellte der 25-Jährige seinen RB19 auf die Poleposition und hat am Sonntag somit beste Chancen, die Fans aus seiner Heimat mit seinem 42. Grand-Prix-Sieg und dem vierten in Serie hier zu beschenken.

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Selbstläufer wird es jedoch keiner – denn just ein Jahr nach dem letzten Sieg, ebenfalls hier am Red Bull Ring, scheint Ferrari bereit für ein Comeback. Jene drei Zehntel, die man im Windkanal gefunden haben wollte, scheint man tatsächlich auch auf die Strecke gebracht zu haben. Die Lücke ist kleiner, wie die Plätze zwei und drei von Charles Leclerc und Carlos Sainz beweisen. Und, wie gesagt: In Spielberg feierte die Kombo Leclerc/Ferrari vor Jahresfrist den bisher letzten Sieg.

Überraschungen gab es viele, die positivste war Lando Norris. Der Brite startet am Sonntag als Vierter mit seinem McLaren sensationell aus der zweiten Startreihe, die Updates funktionieren also bestens. In die Reihe der negativen Überraschungen reihen sich Fernando Alonso (7.), George Russell (11.) und Verstappen-Teamkollege Sergio Perez (15.), der es im überlegenen Red Bull zum vierten Mal in Folge nicht in die finale Qualifying-Session schaffte. Das wird den Druck auf ihn nicht kleiner werden. Wie sehr die Last auf seinen Schultern liegt, zeigte sich direkt nach dem Aus in Q2, als ihm sein Renningenieur mitteilte, dass auch der dritte und letzte Versuch einer schnellen Runde gestrichen wurde – wie in den zwei vorangegangenen war er in Kurve 10 zu weit aus der Kurve gekommen und hatte so keine Zeit. "Was für ein verdammter Witz mit der Streckenbegrenzung!", polterte der Mexikaner mit einigen "Zensur-Piepsern".

Mit seinem Ärger war der 33-Jährige nicht allein. Generell stieß die strikte Regelauslegung von Rennleiter Niels Wittich auf wenig Gegenliebe. "Das hat komisch ausgeschaut. Obwohl es oft knapp war, wurden extrem viele Runden gestrichen. Jetzt könnte man sagen, man muss einfach anders fahren. Aber du kannst mein Auto nehmen und probieren, dann hast du aber nicht den Speed und die Zeit", sagte Verstappen zur Strafen-Farce und legte nach: "Es war wirklich schwierig und es ist ja auch nicht so, dass wir alle Idioten sind. Bei solchen Strecken sollten wir uns etwas überlegen, vielleicht breitere Begrenzungsstreifen."