Das österreichische Formel-1-Team Red Bull Racing steht seit Sonntag bei 100 Siegen in der Motorsport-Königklasse. Dafür sorgte Weltmeister Max Verstappen, der in Montreal souverän von der Pole Position aus gewann. Der Niederländer verwies Fernando Alonso im Aston Martin und Lewis Hamilton im Mercedes auf die weiteren Podestplätze. Die Marke von 100 Grand-Prix-Siegen hatten zuvor erst vier andere Teams - Ferrari, McLaren, Mercedes und Williams - erreicht.
Titelverteidiger Verstappen baute seinen Vorsprung in der WM-Wertung weiter aus, da Teamkollege Sergio Perez auf dem Circuit Gilles-Villeneuve nicht über den sechsten Rang hinauskam. Für Verstappen war es der 41. Grand-Prix-Sieg, er egalisierte damit das Lebenswerk des dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna. In dieser Saison setzte sich der 25-Jährige zum bereits sechsten Mal im achten Rennen durch. Die übrigen zwei Siege sind auf dem Konto von Perez.
"Es war kein einfaches Rennen, die Reifen kamen nicht in ihr Fenster, und wir rutschten ein wenig herum. Aber heute zu gewinnen, den 100. Grand Prix für das Team zu gewinnen, ist unglaublich. Ich hätte nie erwartet, dass ich selbst so gut abschneiden würde", freute sich Verstappen. Alonso sagte hingegen, er habe sich etwas mehr erhofft. "Aber wir haben am Start einen Platz verloren, und es war ein Kampf mit den Mercedes. Lewis hat das ganze Rennen über gepusht, ich hatte keine einzige Runde, in der ich mich entspannen konnte."
Hamilton wirkte zufriedener, zumal sich Mercedes im Vorfeld in Kanada nicht so viel ausgerechnet hatte. "Es war ein tolles Wochenende für uns - wir kommen langsam voran. Die Astons sind mit ihren Upgrades weggezogen, aber wir werden bald weitere bringen. Wir wussten, dass dies nicht unsere stärkste Strecke sein würde, denn in den langsamen Kurven haben wir Probleme", sagte der Brite. "Wir müssen dem Auto hinten mehr Abtrieb geben, aber ich glaube, dass wir das irgendwann schaffen werden."
Red Bull hatte 2005 seine erste Saison in der Formel 1 bestritten, der erste Sieg gelang durch Sebastian Vettel im April 2009 in Shanghai. "Schade, dass er das nicht mehr miterleben konnte", sagte Helmut Marko über den 2022 verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, der einst das Jaguar-Team gekauft und nach seinen Vorstellungen umgestaltet hatte. "Das war damals ein großes Risiko. Unsere Erwartungen waren, dass wir vielleicht einen Grand Prix gewinnen", erklärte der einstige Mateschitz-Intimus im ServusTV-Interview.
Alonso holte verlorenen Rang zwei wieder zurück
Beim Start hatte Alonso auf den ersten Metern eine Position verloren, der Spanier musste Hamilton den zweiten Platz überlassen. Für die einzige Störung des normalen Ablaufs sorgte in der 12. Runde das Safety Car, das nach einem Unfall des viertplatzierten George Russell auf die Strecke musste. Der Brite war mit seinem Mercedes heftig rechtsseitig in die Mauer gekracht, konnte aber weiterfahren. Erst viel später musste Russell das Rennen aufgeben. Als das Safety Car wieder geparkt war, überholte Alonso Hamilton in der 23. Runde.
Verstappen setzte sich unterdessen sukzessive von Alonso ab. Die Platzierungen schienen wie einzementiert: Die Ferrari-Paarung Charles Leclerc und Carlos Sainz verfolgte Hamilton auf den Plätzen vier und fünf, dahinter fuhr Perez im zweiten Red Bull als Sechster. Die Abstände dazwischen waren jeweils ziemlich komfortabel. Knapper wurde es nur noch zwischen Alonso und Hamilton um den zweiten Platz, der Spanier blieb jedoch vorne.
Das neunte Saisonrennen findet in zwei Wochen auf dem Red Bull Ring in Spielberg statt. Vor dem 36. Großen Preis von Österreich in der Formel 1 am Sonntag, 2. Juli, ist am Vortag ein weiterer Sprint angesetzt. Den ersten hatte Ende April in Baku Perez gewonnen.