Weltmeister Max Verstappen hat auch ein kurzer, aber heftiger Regenschauer beim Großen Preis von Monaco nichts anhaben können. Der Red-Bull-Pilot gewann am Sonntag zum zweiten Mal nach 2021 den prestigeträchtigen Grand Prix und holte damit seinen 39. Formel-1-Sieg. Fernando Alonso und Aston Martin verspielten die kleine Chance auf den Sieg mit einem zu gewagten Reifenwechsel. Für den Spanier gab es den zweiten Platz, der Franzose Esteban Ocon wurde im Alpine Dritter.
Verstappen baute die WM-Führung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez mit seinem vierten Saisonsieg auf 39 Punkte aus. Der Mexikaner, der nach seinem Quali-Crash von ganz hinten gestartet war, kam nie wirklich vom Fleck und beschädigte sich seinen Frontflügel, als er auf den Haas von Kevin Magnussen auffuhr. Damit war das Rennen praktisch gelaufen, Perez belegte schließlich den 16. Platz. "Ich denke, wir haben für meinen Fehler gestern den Preis bezahlt. Es tut mir sehr leid für mein Team", nahm er die Schlappe auf sich.
"Es war schwierig, weil wir anfangs auf dem Medium unterwegs waren. Wir wollten nicht so lange draußen bleiben, aber wir mussten es, weil der Regen kam. Dann kam der Regen, es war unglaublich rutschig. Ich habe die Mauern gestreift, weil es da draußen sehr schwierig war - aber so ist Monaco", sagte Verstappen. "Es ist superschön, bei diesem Wetter zu gewinnen - ruhig zu bleiben und das Rennen nach Hause zu bringen." Fußball-Größen wie Neymar und David Alaba, FIFA-Boss Gianni Infantino, Pop-Ikone Kylie Minogue oder "Spiderman"-Darsteller Tom Holland verfolgten das Rennen neben der Strecke mit.
"Max ist auf den Medium-Reifen sehr gut gefahren, sodass wir keine Chance hatten. Dann hat der Regen die Sache ein bisschen schwierig gemacht", erklärte Alonso. Größer war die Freude bei dessen ehemaligem Teamkollegen Ocon über Platz drei: "Was für ein Super-Wochenende von allen im Team! Wir haben das Auto von Anfang bis Ende verbessert und keinen einzigen Fehler gemacht. Auch als wir auf die Inters gewechselt haben, war es der perfekte Moment, um das zu tun."
Der Start auf dem engen Stadtkurs war ohne gröbere Zwischenfälle verlaufen. Die Positionen im Spitzenfeld waren danach bis zur Boxenstopp-Phase ab der 30. Runde eingefroren. Bei Alonso, der mit Hard-Reifen losgefahren war - im Gegensatz zu Verstappen, der einen Medium-Satz verwalten musste - verlangsamten sich die Rundenzeiten ziemlich bald. Der Spanier verlor nach und nach den Kontakt zu dem Niederländer, konnte sich aber noch in dessen Boxenstopp-Fenster halten. Der 41-Jährige berichtete einen möglichen Reifenschaden rechts vorne, das bewahrheitete sich jedoch nicht.
Das Führungsduo, George Russell und noch einige andere ließen sich mit dem Boxenstopp extralange Zeit, um auf den angesagten Schauer reagieren zu können. 25 Runden vor dem Ende setzte tatsächlich der Regen ein. Während sich Verstappen Intermediates abholte, ließ Alonso neue Trockenreifen aufziehen - und verpokerte sich damit, da es schlicht zu nass war. Kurz darauf beorderte Aston Martin den Spanier noch einmal für den Tausch auf Intermediates an die Box.
Ferrari-Fahrer Carlos Sainz drehte sich auf der mittlerweile klatschnassen Strecke und vergab so einen möglich scheinenden Podestplatz. Gelbe Flaggen und nahezu Schritttempo waren jetzt die Norm. Magnussen flog gleich mehrmals ab, Logan Sargeant im Williams ging es nicht wesentlich besser. Die Autos mussten extrem langsam fahren, um keinen Unfall zu riskieren. Nichtsdestotrotz meisterte Verstappen die Bedingungen und degradierte die Konkurrenz wieder einmal zu Statisten. Am Ende hatte er knapp 28 Sekunden Vorsprung auf Alonso.
"Das hat ja schon gestern mit dieser Qualifying-Runde angefangen. Und jetzt, egal wie die Witterungsverhältnisse waren, trocken, halbnass, völlig nass - er hat das immer unter Kontrolle gehabt. Einmal hat er wieder die Mauer küssen müssen, aber das ist Gott sei Dank gut ausgegangen", lobte Red-Bull-Konsulent Helmut Marko auf ServusTV die "unglaubliche Leistung" des WM-Führenden. "Wie dann Alonso aufgedreht hat, hat Max gekontert. Wann immer Alonso schnelle Runden hatte, hat er die immer wieder unterboten."
Lewis Hamilton (mit der schnellsten Rennrunde) und George Russell in den beiden Mercedes-"Silberpfeilen" landeten auf den Rängen vier und fünf, für Charles Leclerc im Ferrari blieb nur der sechste Platz. Siebenter war Pierre Gasly im zweiten Alpine, Sainz belegte den achten Platz.