Von Spannung war die Formel 1 beim GP von Baku kilometerweit entfernt. Neben den wenigen Überholmanövern, die zumeist nur mit DRS gelangen, fährt Red Bull Racing seit Saisonbeginn allen anderen in eindrucksvoller Manier davon. Vier Rennen, vier Mal stand ein Bulle ganz oben auf dem Podest, drei Mal der Zweite direkt dahinter. "Zwei Autos fahren einsam in den Sonnenuntergang und es gibt einen 20-Sekunden-Abstand. Ich weiß gar nicht, wer von Aston Martin, Ferrari und uns schneller war, weil du selbst nicht vom Fleck kommst", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff und fügte nun an: "Es ist aber an uns, Ferrari, Aston Martin und allen anderen, einen Schritt zu machen."
Die Dominanz erinnere ihn selbst an das Jahr 2016, als es in 21 Rennen 19 Siege für sein Team gab: "Das ist im Moment ganz ähnlich." Genau diese Töne schlägt auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko an, dem die Dominanz "seiner" Bullen logischerweise gefällt. "Ich weiß nicht, was die dauerhafte Aufregung darüber soll. Mercedes sollte sich vielleicht darauf konzentrieren, einen besseren Job zu machen", sagte der Grazer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung vor dem GP von Miami.
Der 80-Jährige bringt auch ein anderes Beispiel ins Spiel. "Der Kampf um den Weltmeistertitel ist mit nur sechs Punkten Unterschied zwischen Max und Checo extrem eng, außerdem ist das Mittelfeld viel enger zusammengerückt." Den Red-Bull-Fahrern werde daher auch weiter "freie Fahrt" gelassen, wie Marko erklärt, ehe er nachlegt: "Mercedes war in den Jahren damals viel überlegener, als wir es jetzt sind."