Max Verstappen hat sich mit seiner 22. Pole Position eine blendende Ausgangslage verschafft, um erstmals beim Großen Preis von Australien zu triumphieren. Der Formel-1-Weltmeister war am Samstag im Qualifying in Melbourne 0,236 Sekunden schneller als der Brite George Russell im Mercedes. Als Dritter positionierte sich dessen Landsmann und Teamkollege Lewis Hamilton. Bereits im ersten Quali-Abschnitt war Verstappens Red-Bull-Stallrivale Sergio Perez ausgeschieden.
Der Mexikaner rutschte wegen eines technischen Problems ins Kiesbett, dort bekam er das Auto nicht mehr flott. Das Fahrzeug des 33-Jährigen wurde mit einem Kran geborgen und das Qualifying für mehrere Minuten unterbrochen.
Vor dem dritten WM-Rennen dieses Jahres am Sonntag (7.00 Uhr MESZ/live ServusTV und Sky) im Albert Park führt Verstappen in der Gesamtwertung mit einem Punkt Vorsprung vor Perez. Beide entschieden bisher einen Grand Prix für sich. "Bis dahin war es schwierig, die Reifen ins richtige Fenster zu bringen und einen Grip zu finden", meinte Verstappen, der in Melbourne noch nie gewonnen und es nur einmal als Dritter auf das Podest geschafft hat. "Ich hatte nur in der letzten Runde Gelegenheit, und da hat es einfach gepasst", erzählte der Niederländer.
"Morgen wird es sicher ein interessantes Rennen", fügte er nach seiner ersten Melbourne-Pole hinzu. 2015 hatte Verstappen mit gerade mal 17 Jahren als jüngster Formel-1-Fahrer der Geschichte sein Debüt auf dem Kurs gegeben. Den bisher einzigen Sieg für Red Bull in Australien hatte Sebastian Vettel 2011 geholt.
Bei Mercedes hatte man im Vorfeld nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht mit der ersten Startreihe gerechnet. "Die Runde hat wirklich gepasst", sagte Russell. "Das muss mit unserem Jetlag-Programm zu tun haben", scherzte der 25-Jährige. "Völlig unerwartet", kommentierte der siebenmalige Weltmeister Hamilton. "So nah bei Red Bull zu sein, das ist wirklich unglaublich."
Auch Teamchef Toto Wolff war im Paddock zufrieden. "Wir brauchten ein bisschen Glück, und zumindest für Samstag haben wir etwas davon bekommen. Wir haben uns bemüht, die Leistung des Autos zu steigern, indem wir die richtige mechanische Abstimmung gefunden haben", sagte der Wiener. "Verstappen ist eindeutig in einer eigenen Liga, aber hoffentlich können wir uns dahinter einreihen."
Red-Bull-Berater Helmut Marko lobte auf ServusTV eine "unglaublich tolle Runde von Max". Die Platzierungen des Mercedes-Duos waren auch für den Ex-Rennfahrer überraschend. "Ich hoffe, dass sie mit dem Reifen-Aufwärmen, was ihnen optimal gelungen ist, einen Nachteil im Rennen haben werden beim Reifenverschleiß." Marko schätzte Fernando Alonso (Startplatz vier) im Aston Martin über die volle Distanz als gefährlicher für Red Bull ein als die "Silberpfeile".
Der Wermutstropfen für das Weltmeisterteam ist freilich, dass Perez vom Ende des Feldes starten muss. Dessen Auto habe im dritten Training ein Problem mit der Motorsteuerung gehabt, erklärte Marko. Beim Bremsen sei nicht die richtige Einstellung gekommen. Im Rennen werde es nun ganz schwer, sich nach vorne zu arbeiten. "Trotz DRS ist Überholen wahnsinnig schwierig. Wie wir den nach vorne kriegen werden, wissen wir eigentlich noch nicht."
Die Ferrari mit Carlos Sainz und Vorjahressieger Charles Leclerc mussten sich mit den Rängen fünf und sieben begnügen. Sechster war Lance Stroll im zweiten Aston Martin. Während es auch Alexander Albon im Williams, Alpine-Pilot Pierre Gasly und Nico Hülkenberg im Haas in die Top Ten schafften, verpasste der in Melbourne aufgewachsene Oscar Piastri im McLaren als 16. das zweite Quali-Segment.