Am 12. Dezember 2021 wurde Lewis Hamilton seiner Ansicht nach beim GP-Finale in Abu Dhabi betrogen. Als der damalige FIA-Renndirektor Michael Masi das Safety-Car-Prozedere im Finish so auslegte, dass Max Verstappen mit einem Überholmanöver in der letzten Runde Hamilton den achten WM-Titel entriss. Nach dem Rennen fand Sir Lewis keine Worte, verharrte lange enttäuscht in seinem Auto. Und nach dem Finale verschwand Hamilton mehr oder weniger von der „Bildfläche“ und zog sich zurück.
Und genau an diesen Ort kehr der Mercedes-Star nun wieder zurück. Seit jenem Tag im Dezember ist eine Menge passiert in der Formel 1. Von Rücktrittsgerüchten um Hamilton über den juristischen Druck von Mercedes auf den Motorsport-Weltverband FIA und die folgende Absetzung Masis bis zum vorzeitigen zweiten Titelgewinn Verstappens.
In São Paulo kollidierten Hamilton und Verstappen am vergangenen Wochenende wieder einmal. Die Stewards wiesen dem Niederländer die Schuld für das unbedachte Überholmanöver zu und bestraften ihn mit einer Fünf-Sekunden-Strafe. „Ich denke, es ist ganz natürlich, dass man ein bisschen zur Zielscheibe wird, wenn man den Erfolg hat“, sagte Hamilton gleichmütig. „Aber das ist in Ordnung. Es ist nichts, womit ich nicht schon vorher zu tun hatte.“
Dass Hamilton auf eine entsprechende Frage hin zuletzt noch einmal darauf verwies, dass das Finale 2021 schmutzig abgelaufen sei, lässt Red Bull wiederum kalt. Er könne das „überhaupt nicht nachvollziehen, der Rennleiter hat entschieden“, erwiderte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Man könne das Thema nicht immer wieder „hochkommen lassen“.
Aber das Thema wird am Wochenende wieder an jenem Ort hochkommen, wo Hamilton vor einem Jahr erst Trost in den Armen seines Vaters Anthony fand. „Er umarmte mich, und ich glaube, er sagte etwas wie: ‘Ich möchte, dass du weißt, wie stolz ich auf dich bin’“, erzählte Hamilton.