Der größte Diskussionspunkt nach dem Sieg von Max Verstappen beim Monza-GP unter Safety-Car bei den Formel-1-Fans, aber auch im Fahrerlager, war die Frage: Gibt es eine Möglichkeit, ein so unbefriedigendes Ende zu vermeiden? Red-Bull-Teamchef Christian Horners Meinung war eindeutig: „So wollen wir nicht siegen. Wir reden jetzt seit vielen Jahren darüber, dass wir Rennen unter Grün zu Ende fahren wollen, nicht unter Gelb. Meiner Ansicht nach hatten wir genügend Zeit, um den Grand Prix früher freizugeben.“
In Runde 47 musste McLaren-Pilot Daniel Ricciardo sein Auto zwischen den beiden Lesmo-Kurven abstellen, in Runde 48 verhängte die Rennleitung eine Safety-Car-Phase, die bis zum Schluss von Runde 53 dauerte. Die FIA erklärt ihr Vorgehen so: „Es wurden alle Anstrengungen unternommen, den Wagen so schnell als möglich wegzubringen und das Rennen wieder freizugeben. Aber wie sich herausstellte, konnten die Streckenposten das Fahrzeug nicht in den neutralen Gang stellen und dann durch eine Öffnung in der Leitschiene schieben. Bei einer solchen Aktion steht die Sicherheit des Personals im Mittelpunkt. Das Timing der Safety-Car-Phase im Rennen spielt dabei keine Rolle.“
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erinnerte an „lange Diskussionen darüber, wie wir uns in dieser Hinsicht verbessern können, denn das Ziel lautet, das Rennen auf sichere Weise so schnell wie möglich wieder freizugeben“ – und das hätte man in seinen Augen auch machen können. Mercedes-Teamchef Toto Wolff fand das Vorgehen hingegen richtig. Denn Rennleiter Niels Wittich habe sich entgegen dem Druck von den Medien und der Fans an die Regeln gehalten. Wobei er die Klagen der Fans versteht und offen für neue Diskussionen ist. „Dafür müssen wir von hinten denken und dann die Regeln möglicherweise anpassen. Es muss mit der Frage beginnen: Wollen wir in jedem Fall ein Rennende unter grüner Flagge?“
Einige Vorschläge stehen dafür bereits im Raum. Etwa ab einer gewissen Rundenzahl vor Schluss grundsätzlich einen Abbruch mit Roter Flagge und Neustart festzusetzen statt eines Safety-Cars. Oder das Rennen wie in den USA in so einem Fall um wenigstens eine Runde zu verlängern – Marc Surer brachte diesen Gedanken auf. In beiden Fällen gibt es aber Zweifel an der Umsetzung.
Helmut Marko schlug vor, auf das Zurückrunden ganz zu verzichten, „das bringt sowieso nicht viel, macht keinen Unterschied“.
Karin Sturm