Charles Leclerc hat beim Ferrari-Heimrennen in Monza die Pole Position geholt. Der Ferrari-Star aus Monaco fuhr am Samstag in der Qualifikation für den Formel-1-Grand-Prix von Italien die Bestzeit. Neben ihm wird der Quali-Sechste George Russell (Mercedes) als Zweiter ins Europa-Finale am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF1, Sky) gehen, weil eine ganze Riege um Weltmeister Max Verstappen wegen neuer Motorenteile zurück gereiht wurde. Der Weltmeister geht als Vierter ins Rennen.
Nicht weniger als neun Fahrer, also fast die Hälfte des Starterfeldes, mussten wegen neuer Teile über dem erlaubten Kontingent Rückversetzungen hinnehmen. Gut für die Motorsport-Königsklasse, dass wenigstens der Samstag-Schnellste Leclerc den sportlichen Lohn für seine Bestzeit behält. "Es ist wunderbar", sagte der 24-Jährige nach dem geglückten Versuch am letzten Abdruck. "Ich bin viel Risiko eingegangen, ich wusste, es war die letzte Runde." 2019 hatte Leclerc seine Pole Position im Autodromo Nazionale di Monza zu seinem zweiten Karriere-Sieg umgemünzt. Am Sonntag könnte Nummer sechs folgen.
Verstappen wird etwas dagegen haben. Der im WM-Rennen weit voranliegende Niederländer war, nach der Bestzeit im dritten Training etwas überraschend, 145 Tausendstelsekunden langsamer als sein Ferrari-Kontrahent unterwegs. Der Aufholjagd blickt Verstappen hoffnungsfroh entgegen. "Es war eine gute Runde, das Paket für morgen passt." Seine Devise: "Sich aus dem Verkehr und Schwierigkeiten raushalten und schnell davonkommen."
Neben Verstappen wurden etwa auch der Dritt-, Viert- und Fünftplatzierte, Carlos Sainz im anderen Ferrari, Sergio Perez im zweiten Red Bull und Mercedes-Star Lewis Hamilton, in der Startaufstellung teils weit nach hinten versetzt.
Helmut Marko schien vom Topspeed der Scuderia beeindruckt, verlässt sich aber auf die Rennperformance seines Stars. "Im Rennspeed waren wir immer noch gut, wenn nicht besser als Ferrari." Man werde natürlich auch versuchen, Leclerc anzugreifen, meinte der Red-Bull-Konsulent. Dies gilt noch viel mehr, weil auch Marko angesichts des Strafen-Tohuwabohus zunächst Verstappen auf Startplatz sieben gesehen hatte.
"Zur Not werden wir Zweiter - das reicht immer noch", sagte Marko im ORF mit Blick auf den 109-Punkte-Vorsprung seines Schützlings. In Monza allerdings stand Verstappen noch nie am Podest. Im Vorjahr hieß der Nutznießer Daniel Ricciardo, nachdem Verstappen und Lewis Hamilton im WM-Fight gecrasht waren.
Abseits der Spitzenkräfte nutzte Nyck de Vries seine unverhoffte Chance. Der Niederländer, der kurzfristig für Alexander Albon (Blinddarmentzündung) im Williams eingesprungen war, schaffte im Gegensatz zum bereits angezählten Stammfahrer Nicholas Latifi den Sprung in die zweite Qualifying-Phase. Die Strafen-Orgie machte es möglich, dass De Vries als Achter sein Renndebüt in Angriff nimmt.