In knapp sieben Zeilen teilte Porsche am Freitag der Weltöffentlichkeit mit, dass alle Gespräche mit der Red Bull GmbH eingestellt worden sind. Man sei zu keinen gemeinsamen Ergebnissen gekommen, zumal Porsche immer eine Partnerschaft auf Augenhöhe angestrebt hat.

Eine Halbe-Halbe-Einigung sollte auf das gesamte Team von Red Bull Technology ausgedehnt werden, nicht nur auf die Motorenabteilung. Und damit war Red Bull als eigenständiges Team nicht einverstanden. 

Wie es nun für Porsche weitergeht, steht in den Sternen. Mit der bevorstehenden Regeländerung, höherer Batterieanteil und nachhaltiger Kraftstoff, sei die Formel 1 aber nach wie vor eine höchst attraktive Rennserie, hieß es weiter. Nach dem Aus mit Red Bull hat Porsche aber kaum Alternativen. Und weil Porsche auch den Weg an die Börse eingeschlagen hat, bleibt abzuwarten, was danach passiert. Schließlich soll Oliver Blume, neuer CEO des VW-Konzerns, vom Familienduell zwischen Audi und Porsche in der Formel 1 gar nicht so begeistert sein.

McLaren, Williams und Andretti

Alternativen in der Formel 1 wären Williams und McLaren. Beide Teams vielleicht nicht das "Gelbe vom Ei", aber bei beiden Rennställen stehen Deutsche mit VW-Vergangenheit an der Spitze. Bei Williams ist es Jost Capito, einst Chef der VW-Rallyeabteilung in der WRC, bei McLaren ist es Andreas Seidl, Teamchef und Einsatzleiter des LMP1-Projekts in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Ein sehr wages Projekt wäre für Porsche eine Fusion mit Andretti. Die US-Motorsportfamilie deutete schon mehrmals deutlich an, hohes Interesse an einem Einstieg in die Formel 1 zu haben. Diese Partnerschaft scheint weit hergeholt, aber schließlich ging Porsche für die künftige Langstrecken-WM mit den Hypercars eine Ehe mit Penske ein.

Will man aber ab 2026 als Motorenhersteller dabei sein, muss Porsche bis 15. Oktober eine Meldung inklusive einer Einschreibegebühr bei der FIA hinterlegen.

Porsche und der Motorsport gehören zwar schon seit Bestehen des Unternehmens zusammen, in der Formel 1 war die Sportwagenfirma aber eher selten anzutreffen. Nur von 1957 bis 1964 fuhr Porsche mit einem eigenen Team, mit eigenem Chassis und eigenem Motor (Dan Gurney, Ritchie Ginther). Als Hersteller des TAG-Turbos gewann man in den 80er-Jahren mit McLaren drei WM-Titel mit Niki Lauda und Alain Prost.