Der Einstieg des VW-Konzerns mit den Marken Audi und Porsche war ja eigentlich längst auf Schiene. Die offizielle Bestätigung bedurfte aber der endgültigen Absegnung des neuen Motorenreglements der FIA und der Formel 1 ab 2026. Dies ist vergangene Woche geschehen.

Grund für den Einstieg, abgesehen vom Reglement, das für den deutschen Hersteller immer zwingend war, ist vor allem auch der unglaubliche Boom, den die Formel 1 ausgelöst hat. Dazu kommt die Attraktivität, die den Blick hin zur Serie weiter öffnet und die Verwendung nachhaltiger Kraftstoffe zum Ziel erklärt hat.

Noch nicht offiziell erklärt wurde, mit wem Audi in die Formel 1 gehen wird. Die Patenschaft mit Sauber scheint aber beschlossene Sache. Zumal das Schweizer Team in Hinwil auch über einen hochmodernen Windkanal und die gesamte Infrastruktur verfügt. Dazu ist der Sauber-Besitzer, die schwedische Familie Rausing (Tetrapack), nicht abgeneigt, Anteile zu verkaufen.

Sauber wurde in den letzten Jahren von Alfa Romeo gesponsert. Was aber im Grunde nur in Form der Aufkleber auf dem Auto demonstriert wurde. Den Herz der Sauber-Boliden war das Ferrari-Triebwerk. Alfa gab aber auch gestern bekannt, die Zusammenarbeit mit Ende 2023 zu beenden. Bis dahin will Alfa, die heuer die wirtschaftliche Wende schaffen will, evaluieren, welche Möglichkeiten es gibt, um die Marke strategisch zu positionieren.

Das selbst von Audi entwickelte Triebwerk wird in jedem Fall am Standort Neuburg gebaut. "Motorsport ist fester Bestandteil der DNA von Audi “, sagte Markus Duesmann, Vorstandsvorsitzender der Audi AG. "Die Formel 1 ist sowohl eine globale Bühne für unsere Marke als auch ein enorm stimulierendes Entwicklungslabor. Die Kombination aus Höchstleistung und Wettbewerb ist immer wieder ein Motor für Innovation und Technologietransfer in unserer Branche."

So passt auch die Formel 1 zur künftigen Ausrichtung der Auto-Branche, einen Verbrenner mit nachhaltigem Benzin 50:50 mit einem Elektroantrieb zu kombinieren. Weltverbandschef Mohammed ben Sulayem sprach bei der Audi-Pressekonferenz in Spa von einem "Meilenstein".

Ob der Einstieg von Audi bei Sauber auch die Entwicklung und die Zukunft von Mick Schumacher beeinflusst, ist noch offen. Schumacher ist je Ferrari-Schützling, wobei der Ferrari-Kunde Haas sich mit einer Vertragsverlängerung immer noch Zeit lässt.

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Werksintern ist das Engagement gar nicht so unumstritten. Vor allem der Einstieg mit zwei Konzerntöchtern, Porsche wird sich zu 50 Prozent bei Red Bull Racing beteiligen, stößt nicht überall auf Gegenliebe. Die Kosten belaufen sich ohne große Rechnerei auf mehrere Hundert Millionen Euro.

Kein Le-Mans-Projekt

Das Formel-1-Engagement verlangt natürlich auch eine Bündelung der Kräfte bei Audi. Daher wird das LMDh-Projekt für die Langstrecken-WM und Le Mans eingestellt. Unverändert wird Audi Sport den Kundensport fördern und auch das Innovationsprojekt mit dem RS Q e-tron bei der Rallye Dakar fortsetzen.

Leiter der Formel-1-Projekts wird Adam Baker, der schon für BMW im Motorsport und bei der FIA als Sicherheitschef tätig war. Mit 1. September übernimmt Rolf Michl, seit Februar Chief Operating Officer Racing bei Audi Sport, zusammen mit Dr. Sebastian Grams die Geschäftsführung der Audi Sport GmbH.

Audi sorgt für Lacher

Zum Abschluss noch etwas zum Schmunzeln: Nach Bekanntgabe des Einstiegs in die Formel 1 wurden per Tweet bereits Fahrer gesucht: