Von Ruhe war in der Sommerpause der Formel 1 nicht viel zu spüren. Nach dem Grand Prix von Ungarn verkündete Fernando Alonso überraschend seinen Wechsel von Alpine zu Aston Martin, der logische Nachfolger bei den Franzosen sorgte dann für einen handfesten Skandal. Eigengewächs Oscar Piastri wurde vom Rennstall bereits als Alonso-Nachfolger präsentiert, ehe sich der Australier selbst zu Wort meldete und dies dementierte. Seit dieser Woche ist auch klar wieso, trennen sich Daniel Ricciardo und McLaren mit Saisonende, was Piastri wohl zum neuen Teamkollegen von Lando Norris macht.

Doch nicht nur das Fahrerkarussell sorgte für Aufregung in der Motorsport-Königsklasse, auch die Absegnung des neuen Motorenreglements geschah in der Sommerpause. Audi dürfte bereits heute seine Formel-1-Ambitionen ab 2026 vorstellen, welche sich vorerst auf die Lieferung von Motoren beschränken dürfte. Auf lange Sicht wollen die Deutschen Sauber übernehmen. Bei Porsche lässt man sich hingegen noch Zeit, bestätigt auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko: "Wir führen Gespräche, das kann ich bestätigen. Es gibt jedoch noch nichts zu verkünden, so weit sind wir noch nicht." Mit dem Reglement ab 2026 könne man bei den Bullen "leben". Es sei ein "Kompromiss zwischen dem, was Neueinsteiger wollten, und den Forderungen der etablierten Teams".

Auf der Strecke dürfte es in Spa-Francorchamps erneut zum großen Zweikampf zwischen Red Bull und Ferrari kommen. Weltmeister Verstappen führt in der Weltmeisterschaft 80 Zähler vor seinem schärfsten Konkurrenten Charles Leclerc, der in der zweiten Saisonhälfte wohl ein kleines Wunder braucht, um den Niederländer noch einzufangen. Rechnen die "Bullen" also mit dem großen Comeback von Ferrari? "Nein! Ferrari wird nicht zurückschlagen, da sie nie weg waren. Über die ganze bisherige Saison waren sie vorne dabei, hatten jedoch technische und strategische Probleme. Es wird ganz hart, wir werden den großen Vorsprung brauchen", prophezeit Marko. Nach den Vorstellungen vor der Sommerpause will der Österreicher auch Mercedes noch nicht gänzlich abschreiben. "Bis jetzt konnten sie nicht aus eigener Kraft um Siege mitfahren. Dieser Umstand wird sich ändern, wenn nicht schon in dieser Saison."

Für die legendäre Strecke in Belgien könnte hingegen nach dieser WM Schluss sein. Spa-Francorchamps könnte den Plänen der Formel 1 zum Opfer fallen, auch wenn die Anzeichen in den vergangenen Tagen auf einen Verbleib im Rennkalender hindeuten – vorerst zumindest. "Es ist ein natürlicher Straßenkurs, hat unglaubliche Vergangenheit. Es wäre schade, wenn das Rennen rausfliegen würde", wünscht sich der Motorsportberater einen Verbleib im Kalender. In diesem fehlt kommende Saison ein GP von Frankreich, der bis zu diesem Jahr in Le Castellet ausgetragen worden ist.

Über ein mögliches Comeback bei Red Bull Racing macht sich Marko keine Gedanken. Nach der Vertragsauflösung von Daniel Ricciardo bei McLaren ist eine Rückkehr zu den Bullen, in irgendeiner Form, vorerst abgeschlossen. "Unsere Verträge sind bis 2024 durch, daran wird sich nichts ändern. Und Daniel will sicher nicht zu einem Team wie AlphaTauri. Außerdem zählt er ja nicht mehr zu den Junioren."