Die Frage ist wohl nicht mehr, ob Porsche in die Formel 1 einsteigt, vielmehr geht es darum, wann und wie der deutsche Autokonzern seine Pläne dafür präsentiert. Laut Medienberichten dürfte es nun endgültig so weit sein, wurden in mehreren Ländern behördliche Informationen über eine Bewilligung des gemeinsamen Antrags zwischen Porsche und Red Bull Racing veröffentlicht, der den Deutschen 50 Prozent der Anteile am Formel-1-Programm der "Bullen" sichert. Somit würde Porsche nicht nur als Motorenlieferant, sondern auch als gleichgestellter Partner von Red Bull in die Königsklasse des Motorsports einsteigen.
Gratulationen für diesen Deal möchte Motorsportberater Helmut Marko aber noch nicht entgegennehmen. "Das darf ich noch nicht annehmen, da diese Meldungen voreilig sind. Wir haben Gespräche geführt, entschieden ist aber noch nichts", erklärt der Österreicher und fügt hinzu: "Der VW-Konzern hat entschieden, dass er in die Formel 1 geht, wenn das neue Motorenreglement erlassen wird und mehrere Aspekte beinhaltet. Da geht es um Cost-Cap, Newcomer-Status, Co2-freien-Treibstoff und noch ein paar Punkte mehr."
Genau das sei derzeit aber noch das Problem. Das Motorenreglement ab 2026 wurde noch nicht offiziell abgesegnet, somit könne Porsche gar nicht in die entscheidenden Verhandlungen gehen, meint Marko. "Fixieren kannst du derzeit noch nichts." Ursprünglich hätte das Reglement am 29. Juni abgesegnet werden sollen, beim GP von Österreich hätte Red Bull das gemeinsame Projekt mit Porsche schon gerne präsentiert, munkelt man. Warum sich die Fixierung des Reglements verschoben hat? "Da muss alles hieb- und stichfest sein, das wird ja eine enorme Änderung bringen. Außerdem gibt es Einwände von Ferrari und Mercedes, die ihren Vorteil behalten wollen", erklärt der 79-jährige Motorsportberater.
Einen Vorteil sieht Marko an diesem Wochenende in Ungarn auch bei Ferrari. Die Strecke in Budapest sei das perfekte Terrain für die Scuderia. "Es gibt viele enge Kurven, da können sie mit ihrer Traktion bestechen. Für uns ist es keine Paradestrecke, haben wir dort zuletzt 2014 gewonnen." Das Wetter könnte den Führenden der Konstrukteurs-WM jedoch in die Karten spielen, meint Marko: "Für das Qualifying ist Regen angesagt, dann hast du auch das Thema Reifenverschleiß. Wir sind sicher nicht der Favorit, wollen aber das Maximum rausholen."