Allein der Klang der Namen: Jean-Pierre Beltoise, der BRM-Teamkollege von Niki Lauda 1973, Jean Alesi, Francois Cevert, der stille Leutnant von Jackie Stewart bei Tyrrell. Oder Henri Pescarolo, Jacques Laffite. Dann Alain Prost, der Professor, Rene Arnoux nicht zu vergessen. Mit Pierre Gasly und Esteban Ocon stellt man dann auch noch zwei Fahrer in der aktuellen Weltmeisterschaft.
Dennoch mussten die Franzosen zehn Jahre auf ihren Großen Preis warten. Im Sommer 2018 rückte die Paul-Ricard-Rennstrecke bei Le Castellet wieder in den Kalender. Erst nach langen, vertraulichen Gesprächen gelang es Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone, wieder einen Vertrag für die Formel 1 für Le Castellet, wo zwischen 1971 und 1990 14 Grand Prix ausgetragen wurden, auszuhandeln. Zuvor gab es schon Rennen auf legendären Strecken wie Rouen, Reims, Clermont-Ferrand oder Dijon-Prenois, in Magny-Cours wurde der GP von Frankreich von 1991 bis 2008 ausgetragen, ehe die zehnjährige Durststrecke ohne Formel-1-Rennen in Frankreich begann. Und die Angst vor einem erneuten Aus der Königsklasse in Frankreich ist groß, läuft der Vertrag ausgerechnet heuer aus. Und weil Le Castellet mit 22 Millionen Dollar am wenigsten für ein Formel-1-Rennen zahlen muss (zum Vergleich: Katar muss 55 Millionen auf den Tisch legen, Spielberg 25 Millionen) steht der GP von Frankreich wohl erneut auf der Kippe.
Und das, obwohl Frankreich Gründungsmitglied der Formel-1-WM ist. Schon 1950 war man dabei (Reims), den ersten Grand Prix de France gab es schon 1895 (Paris-Bordeaux-Paris). Weltmeister hat Frankreich jedoch nicht wirklich viele hervorgebracht. Insgesamt gab es 72 französische Fahrer in einer Formel-1-WM, Champion wurde aber nur Alain Prost (1985, 1986, 1989, 1993). Der nächste zeichnet sich auch nicht so richtig ab. Ein Pierre Gasly oder ein Esteban Ocon, obwohl beide bereits GP-Sieger, haben sich noch nicht so richtig für Titelehren empfohlen.
Auf der Hersteller-Seite glänzt trotz strahlender Namen wie Talbot, Gordini oder Matra (Weltmeister 1969) in erster Linie Renault, der Turbo-Pionier der Formel 1. Nach vielen Jahren der Missernte, in denen die Franzosen schon belächelt wurden, feierte Jean-Pierre Jabouille 1979 den ersten GP-Sieg mit einem Turbo-Motor. 2005 und 2006 folgten auch zwei WM-Titel. Aber nicht mehr mit dem Turbo. Und heute heißt das Team Alpine, benannt nach der Sportwagenschmiede in Dieppe am Ärmelkanal, wo Anfang der 70er-Jahre Rallye-WM-Siege und -Titel mit dem legendären Alpine A110 eingefahren wurden. Wie 1973 im „Jahr der blauen Reiter“ mit einem Jean-Claude Andruet, einem Jean-Pierre Nicolas oder Ove Andersson. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.