Nach den 71 Runden auf dem Red Bull Ring hat die Formel 1 die erste Saisonhälfte absolviert. Im Drehbuch des Getränkeherstellers war zwar ein "perfektes Wochenende" für Max Verstappen festgeschrieben, mit einem Sieg vor 300.000 Fans am Wochenende auf dem Spielberg. Aber die "Roten" aus Maranello verpatzten die "Orange Party" richtig. Denn den Sieg beim großen Preis holte sich Charles Leclerc. Der erste Ferrari-Sieg in Österreich seit Michael Schumacher 2003. In der WM führt weiter Verstappen mit 38 Punkten Vorsprung.
"Wir mussten kämpfen. Ein Superrennen, die Pace war da. Am Ende hatte ich große Probleme mit dem Gaspedal. Aber es ist uns gelungen, die Führung zu behaupten. Mein Motor machte keine Probleme. Ich hoffe doch, dass die WM wieder mehr offen ist, wir haben den Speed", strahlte Leclerc.
Die Reaktionszeit von Verstappen beim Start gehört zu den weltbesten. So verteidigte der Niederländer gleich bis zur ersten Kurve, seine Führung. Und da Charles Leclerc sich im Gegensatz zum Sprint am Samstag nicht in einem Duell mit Carlos Sainz verzetteln musste, konnte er ziemlich locker Verstappen folgen, ja sogar in Runde zwölf überholen.
Boxenstopps als Strategiespiel
In Runde 14 ging Verstappen zum ersten Reifenwechsel an die Box, viel später (Runde 28) Charles Leclerc. Damit war klar. Beide Top-Teams setzten auf die Zwei-Stopp-Strategie. Verstappen bemängelte in weiterer Folge auch seinen schlechten Grip an der Vorderachse. "Wir haben mit so einem Reifenverschleiß nicht gerechnet", war der erste Kommentar von Verstappen. "Es war ein komplizierter Tag, alle Reifenmischungen arbeiteten nicht so, wie wir gehofft haben. Aber der zweite Platz ist ja auch nicht schlecht."
Die Entscheidung fiel dann mit dem zweiten Boxenstopp. Verstappen musste schon in Runde 37 zum Stopp, Leclerc erst zwölf Runden später. Damit hatte der Ferrari-Pilot auch die viel besseren Reifen. Denn schon in der 54. Runde ging Leclerc erneut an Verstappen vorbei. Und feierte am Ende auch einen mehr als verdienten Sieg. Denn wenn man zwei Mal den Weltmeister überholen kann, dann wird einem ein Erfolg nicht ganz geschenkt.
Verstappen kämpfte am Ende auch noch gegen Carlos Sainz. Aber am Ferrari platzte der Motor, der Ferrari ging in Flammen auf. Das virtuelle Safety-Car nutzten die Führenden zum erneuten Reifenwechsel, um ja nichts zu riskieren.
Zu viel Gas nicht immer gut
Spannend wurde es dennoch. Leclerc meldet über Funk, dass sich sein Gaspedal irgendwie komisch anfühle. Verstappen blies zum Schlussangriff, der von der Box auch über die Probleme von Leclerc informiert wurde. Dennoch: die Führung gab er nicht mehr ab.
Platz drei ging einmal mehr an Lewis Hamilton, wie schon zuletzt in Silverstone. "Ein komplexer Tag. Wir wurden Dritter und Vierter. Es ist Zeit, weiter zu arbeiten. Ich kann mich nur bei den Mechanikern bedanken, die mir ein neues Auto am Samstag gebaut haben", kommentierte Hamilton.
Einmal mehr in die Punkte fuhr Mick Schumacher als Sechster. "Wir sind wieder im Rennen", kommentierte der Deutsche.