Das Wetter sorgte für Chaos – und eine clevere Strategie machte Sergio Perez zum Überraschungssieger im traditionsreichen Grand Prix von Monte Carlo. Der Red-Bull-Pilot setzte sich vor Carlos Sainz und Weltmeister Max Verstappen durch. Großer Verlierer war Charles Leclerc. Der Monegasse, der Trainings und Qualifying souverän dominiert hatte, fiel durch einen Strategiefehler von Ferrari auf den vierten Platz zurück – sein Heimrennen bringt dem Ferrari-Piloten einfach kein Glück.
„Ich bin so glücklich, ich habe alles gegeben, was für ein fantastisches Wochenende“, freute sich der Mexikaner, der diesmal seinen Teamkollegen Verstappen in den Schatten stellte. "Neben dem Heimrennen ist Monaco sicher der schönste Grand Prix, den man gewinnen kann. Am Ende habe ich es mir mit den Reifen noch ein bisschen schwer gemacht, hatte viel Graining, es war nicht einfach, Carlos hinter mir zu halten, aber es ist ein Super-Tag für mich und mein Land." Der Niederländer konnte freilich dennoch nicht unzufrieden sein – immerhin gelang es ihm, seine WM-Führung gegenüber dem bitterenttäuschten Leclerc weiter auszubauen. "Ich habe versucht, das Beste zu geben, wir haben mit dem Team mit der Strategie einen guten Job gemacht. Ich hätte das am Samstagabend so nicht erwartet, also können wir zufrieden sein", meinte der Weltmeister.
Zunächst hatte kurz vor dem Start Regen eingesetzt, die Rennleitung entschied, erst einmal abzuwarten, versuchte es dann mit dem Safety-Car, doch auch das gab man auf, als sich der Regen in einen kurzen Wolkenbruch verwandelte. Rote Flagge – und erst gegen 16 Uhr ging es dann weiter, nach dem der Regen aufgehört hatte und die Strecke etwas weniger überflutet war. Mit einem rollenden Start hinter dem Safety-Car allerdings ...
Schwerer Crash von Mick Schumacher
Zunächst einmal schien Charles Leclerc aus der Poleposition das Rennen sicher zu dominieren, Max Verstappen nach nicht besonders gutem Qualifying auf Platz vier festgenagelt. Doch dann brachten die anstehenden Reifenwechsel von den Regenreifen auf die Intermediates und dann auf Slicks, bei denen es vor allem darum ging, den optimalen Zeitpunkt zu erwischen, für massive Verschiebungen. Zeitweise differierten die Rundenzeiten um mehrere Sekunden – und bei Leclerc leistete man sich einen heftigen Fehler: Zunächst wollte man den Monegassen hereinholen, dann kam in letzter Sekunde die Anweisung, doch draußen zu bleiben – doch zu spät: Der war schon in der Boxeneinfahrt, musste sich hinter seinem Teamkollegen Carlos Sainz anstellen und fiel auf Platz vier zurück. Sergio Perez profitierte davon, als erster gestoppt zu haben und übernahm die Führung vor Sainz und Verstappen.
In der 27. Runde sorgte dann Mick Schumacher mit einem heftigen Einschlag an der Schwimmbad-Schikane, bei dem der Haas in zwei Teile gerissen wurde, für eine riesige Schrecksekunde. Ein kurzer Check im Medical Center brachte freilich zum Glück Entwarnung. Was passiert war, konnte sich Schumi jr. zunächst überhaupt nicht erklären – eine Vermutung deutete darauf hin, dass er schon hinter der Ausfahrt aus dem Tunnel die Leitplanke touchiert hatte, sich dabei einen schleichenden Plattfuß einfing und dadurch dann einige hundert Meter später das Auto aus der Kontrolle verlor. Was Schumacher selbst aber nicht bestätigen wollte: „Ich glaube, es lag einfach daran, dass ich in Kurve 14 zu weit nach außen gekommen bin, die Autos sind halt heute doch ein bisschen breiter.“ Eine Erklärung, die zumindest Onkel Ralf Schumacher als Experte am Sky-Mikrofon nicht so recht nachvollziehen konnte ...
Nach drei Runden hinter dem Safety-Car kam der erneute Abbruch, auch, um die beschädigte Sicherheitsbarriere zu reparieren. Als es eine halbe Stunde später wieder weiterging, war klar: Es würde eine verkürzte Renndistanz aufgrund des Zeitlimits von zwei Stunden geben, allerdings würde es reichen, um die vorgeschriebenen 75 Prozent Renndistanz für die volle Punktzahl zu absolvieren. Red Bull setzte dabei bei beiden Fahrern auf die Medium-Reifen, Ferrari auf die harten – was aber am Ende nicht mehr zu Positionsverschiebungen führte.
Sebastian Vettel hatte sich nach gutem Qualifying und dem neunten Startplatz Punkte erhofft, am Ende wurde es durch eine Zeitstrafe, die Esteban Ocon für eine Berührung mit Lewis Hamilton bekam, immerhin noch ein einziger für Platz zehn. Ein früher Reifenwechsel auf Intermediates schien zunächst die richtige Entscheidung zu sein, doch dann blieb er mit seinem Aston Martin im Verkehr hängen, der Wechsel auf Slicks kam vielleicht auch zwei Runden zu spät – sonst wäre wohl noch ein bisschen mehr möglich gewesen.
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Karin Sturm