Das Formel-1-Team Red Bull Racing drängt erneut auf eine Erhöhung der Budgetobergrenze, die derzeit bei 140 Millionen Dollar (131 Mio. Euro) pro Jahr und Rennstall liegt. Teamchef Christian Horner warnte beim Großen Preis von Spanien, dass anderenfalls die Mehrheit der WM-Teams Schwierigkeiten haben würde, das Limit aufgrund der Inflation einzuhalten. Widerstand kommt von Alpine-Chef Otmar Szafnauer, der die Spitzenteams aufforderte, weniger Geld für Entwicklung auszugeben.
"Wir brauchen die FIA, um das Inflationsproblem anzugehen. Wahrscheinlich würden etwa sieben Teams die letzten vier Rennen verpassen, um dieses Jahr innerhalb der Obergrenze zu bleiben", argumentierte Horner. Dabei gehe es nicht nur um die großen Teams, die mit der hohen Inflationsrate zu kämpfen hätten, so der Red-Bull-Teamchef. Laut Horner hätten sich die Frachtkosten vervierfacht, der Weltverband FIA habe eine "Sorgfaltspflicht".
Red-Bull-Berater Helmut Marko hatte bereits am Sonntag im ORF gemeint, keines der drei Topteams (Red Bull, Ferrari, Mercedes, Anm.) sei innerhalb des sogenannten "Cost Caps". Eine Inflationsabgeltung sei notwendig. "Die Transportkosten sind teilweise um 60 Prozent gestiegen, Materialkosten sind immens gestiegen. Pandemie und der Krieg waren Ereignisse, die nicht vorhersehbar waren, und diese Inflationsraten sind ja nicht normal", sagte Marko.
Szafnauer wiederum erklärte, dass die prognostizierten Ausgaben des im Besitz von Renault stehenden Alpine-Teams innerhalb der jährlichen Obergrenze blieben. "Wir haben unsere Budgets früh festgelegt, wir haben ein bisschen die Teuerung vorweggenommen. Die Inflation hat uns nicht einfach so überrollt", sagte der US-Amerikaner, dessen Team nach sechs Rennen auf dem sechsten Platz der Konstrukteurs-WM liegt. "Wenn wir es schaffen, können es andere sicher auch. Ich bin nicht dafür, die Obergrenze zu erhöhen."
Wenn die Frachtkosten steigen würden, dann müsste halt das Entwicklungsbudget angepasst werden, forderte Szafnauer und verwies auf die sonst drohende Wettbewerbsverzerrung. Er fügte hinzu, es sei natürlich für die reichen Toprennställe viel einfacher, zur FIA zu gehen und Lobbyarbeit zu leisten, um die Obergrenze zu erhöhen und somit Entwicklungsbudget hochzuhalten. Über das Argument Horners, Teams könnten Rennen ausgabenbedingt verpassen, musste Szafnauer lachen. "Das wird uns in der WM nach vorne bringen. Das begrüße ich. Sollten wir damit planen oder war das nur ein Witz?", fragte er Richtung Red Bull.