Ferrari dominierte am Freitag die freien Trainings für den Großen Preis von Spanien in Barcelona. Die Italiener haben ausgerechnet kurz vor dem Spanien-Wochenende in Monza noch einen (erlaubten) Film-Test über 100 km durchgeführt. Schon da sollen die neuen Teile am Auto von Leclerc und Sainz ausprobiert worden sein.
Vor allem die Frontflügel zeigten einige Veränderungen. Die der Balance dienlich sein sollen. Mehr erwartet sich Ferrari von den Modifikationen am Unterboden. Und sogar die rote Farbe hat Ferrari modelliert. Um in erster Linie Gewicht zu sparen. Am Ende kommt es eben auf jedes Gramm an.
Auch Mercedes versucht weiter, die Lücke zu schließen. Ganz im Fokus der Ingenieure standen aber neue Teile am Aston Martin. Es schien, als habe man völlig schamlos den Red Bull kopiert. Der Unterboden, die Seitenteile gleichen wie ein Ei dem anderen. Und auch Helmut Marko, Motorsportberater bei Red Bull, sagte im Sky-Interview: "Kopieren ist ja nicht gänzlich illegal", aber in diesem Fall sollen sogar Daten transferiert worden sein. Damit sprach Helmut Marko auf den Wechsel des Aerodynamikchefs Dan Fallows von Red Bull zu Aston Martin an. "Für ein völlig unmoralisches Gehalt", wunderte sich Marko.
Die FIA hat die grüne B-Version von Red Bull schon im Vorfeld unter die Lupe genommen. Und vorerst nichts Verbotenes festgestellt. Damit ist die Sache aber noch nicht vom Tisch. Das Fahrerlager spottet in jedem Fall schon über den grünen Red Bull. Und dass die Führungsetage von Red Bull auf dem Kommandostand nur noch grüne Dosen des Energy-Drinks verkostet, hatte angeblich keine Bedeutung.
Die Chefs von Aston Martin nahmen die Anschuldigungen gelassen hin. Man habe von Anfang an mit zwei Varianten gearbeitet, schon seit dem Vorjahr. Die FIA bekräftigte auch, nach Untersuchungen im Werk, dass der neue Aston Martin ohne "fremde" Hilfe entworfen wurde.
Tatsache ist aber, dass alle Team mit einer Dutzendschaft an Fotografen jedes Detail des jeweiligen Gegners "ausspionieren". Eine längst branchenübliche Usance. Und wenn die FIA Grünes Licht gibt, ist das die eine Sache. Die andere ist, das Red Bull Racing wohl selbst eine Untersuchung einleiten wird. Vorerst nur eine interne, ob irgendwo ein IP-Leck feststellbar ist. Pierre Wache, Technikdirektor bei Red Bull, gab zu, dass er „überrascht“ war, solche Ähnlichkeiten im Aston Martin zu sehen.