Charles Leclerc hat seinen zweiten Saisonsieg in der diesjährigen Formel-1-Weltmeisterschaft gefeiert. Nach dem Auftaktsieg in Bahrain gewann der Ferrari-Pilot am Sonntag auch den dritten WM-Lauf in Australien. Im Albert Park Circuit in Melbourne feierte der Monegasse einen souveränen Start-Ziel-Sieg samt schnellster Runde, profitierte dabei aber auch vom Ausfall von Max Verstappen im Red Bull. Zweiter war Red-Bull-Mann Sergio Perez, Dritter George Russell im Mercedes.
In der WM-Wertung baute Leclerc seinen Vorsprung mit seinem insgesamt vierten Grand-Prix-Sieg deutlich aus, da auch sein Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz nicht ins Ziel kam. Neuer Gesamtzweiter ist der Brite Russell, der 34 Punkte hinter Leclerc liegt. Siebenfach-Weltmeister Lewis Hamilton belegte im zweiten Mercedes den vierten Platz, dahinter folgte das McLaren-Duo mit dem Briten Lando Norris und Lokalmatador Daniel Ricciardo. Esteban Ocon (FRA/Alpine), Valtteri Bottas (FIN/Alfa Romeo), Pierre Gasly (FRA/AlphaTauri) und Alexander Albon (THA/Williams) vervollständigten die Top Ten.
"Das Auto war unglaublich heute. Was für ein Rennen, und was für ein Tempo", zeigte sich Leclerc glücklich. "Wir haben erst drei Rennen gehabt, da ist es schwierig, an die Weltmeisterschaft zu denken. Aber wir haben ein starkes Auto. Wir waren bis jetzt immer da, ich hoffe, es geht so weiter." Perez freute sich über ein "gutes Resultat, aber leider haben wir Max verloren. Ein Doppel-Podium wäre toll für das Team gewesen. Wir hatten in den letzten Rennen ein bisschen Pech."
Zweiter Ausfall im dritten Rennen
Verstappen rollte in der 39. Runde plötzlich aus, nachdem er davor das Tempo von Leclerc nicht mitgehen hatte können. Es roch - im wahrsten Sinne des Wortes - nach einem technischen Gebrechen. "Ich rieche eine merkwürdige Flüssigkeit", funkte Verstappen an seine Crew, ehe der Niederländer deftigere Worte folgen ließ. Schon zum Saisonauftakt in Bahrain war Verstappen wegen eines Benzinproblems ausgefallen und hatte dadurch wertvolle Punkte im WM-Kampf verloren. Diesmal scheint Kraftstoff ausgetreten zu sein. "Wir haben ihm gesagt, er soll so schnell wie möglich stehen bleiben. Das war eine kritisch, gefährliche Situation", erklärte Helmut Marko.
Schon in der zweiten Runde drehte sich Leclercs Stallrivale Sainz nach einem total verpatzten Start ins Kiesbett und brachte das Auto nicht mehr zum Laufen. Die Rennleitung löste zunächst das virtuelle Safety Car aus und schickte dann die Realversion auf die Strecke. Der Spanier Sainz hatte im Qualifying am Samstag schon Pech gehabt: Eine Rote Flagge hatte seine beste Runde zerstört und er sich mit Startplatz neun begnügen müssen.
Leclerc unantastbar
Nach Freigabe des Rennens fuhren sich Leclerc und Verstappen einen kleinen Vorsprung heraus. Ab etwa der zehnten Runde setzte sich Leclerc dann sukzessive von seinem Red-Bull-Verfolger ab, der nach der 18. Runde für Hard-Reifen die Boxengasse ansteuerte. Leclerc folgte vier Runden später und blieb an der Spitze. Nach einem Crash des dreimaligen Melbourne-Siegers Sebastian Vettel kam erneut das Safety Car zum Einsatz, der zwischenzeitlich schon beträchtliche Vorsprung von Leclerc schmolz damit weg. Beim Restart behauptete er Platz eins gerade noch gegen Verstappen, im normalen Rennmodus war er aber wieder schneller.
Russell hatte bei der zweiten Safety-Car-Phase Glück, weil er dadurch bei seinem Boxenstopp weniger Zeit verlor, und hielt sich lange auf Platz drei vor Perez. Schließlich zog der Mexikaner an ihm vorbei, der holte durch das Verstappen-Out trotzdem seinen ersten Podestplatz in dieser Saison. Als einziges der drei Topteams brachte Mercedes beide Autos über die Ziellinie. "Die meiste Zeit des Wochenendes waren wir im Hintertreffen, aber wir bleiben dran", sagte Russell.
Bemerkenswert war der Zuspruch der Motorsport-Fans in Australien nach zwei Jahren Pandemie-Pause. Laut Formel-1-Angaben lag die Gesamtzuschauerzahl über das Wochenende bei 419.114. Damit wäre der Grand Prix die bestbesuchte Sportveranstaltung in der Geschichte des Landes.