Das Auffallendste gleich vorweg: Endlich hat sich ein regierender Weltmeister für die Nummer 1 entschieden. Und so wurde der neue RB18 von Max Verstappen gestern auch mit einer schönen 1 präsentiert. "Es schaut einfach besser aus als die 33", schmunzelte Verstappen bei der Show.
Des Weiteren wurde auch im Rahmen der Neuvorstellung auch ein neuer Hauptsponsor präsentiert. Oracle, Softwaregigant, ist neuer Titelsponsor bei Red Bull Racing.
Zur Motorpartnerschaft: Honda wird ja Red Bull doch weiter beliefern und werksseitig unterstützen. Fix bis Ende 2022. Und vermutlich auch bis 2025. Honda-Branding ist aber auf dem RB18 nicht mehr vorhanden. Damit Red Bull, möglicherweise dann mit Porsche, ab 2026 als Motor-Neueinsteiger fungieren darf und damit in den Genuss einiger Vorteile kommt.
In der Formel 1 hat es bisher kaum eine so tiefgreifende Reglementveränderung gegeben wie heuer. Für die technischen Experten stand dabei ganz groß im Mittelpunkt: Das Verhalten der Autos im Zweikampf muss besser, einfacher, überschaubarer sein. Um Rennen noch spannender machen zu können. "Das war das Ziel und ich glaube, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", meinte Teamchef Christian Horner.
Unter diesen Aspekten musste auch Red Bull Racing das Auto neu konstruieren. "Was in Anbetracht der Doppelbelastung im Vorjahr – WM-Kampf mit dem alten, Planung des neuen Autos – erfolgen musste", so Helmut Marko, Motorsportberater bei Red Bull. "Aber wir präsentieren einmal ein Auto für 2022, bis zum Saisonstart in Bahrain wird aber noch vieles verändert werden." Noch kein Team hat bei einer Präsentation wirklich alles verraten. Außer man machte es direkt vor dem ersten Rennen, vor Ort, ein, zwei Tage davor.
So kommt es vor allem auf der aerodynamischen Seite zu einer Revolution. Der Frontflügel ist einfacher, die Dimensionen bleiben wohl gleich. Aber schon hinter der Vorderachse ändert sich sehr viel. Die sogenannten Bargeboards sind verschwunden. Damit wird die Luft weniger verwirbelt. Die Autos verlieren dadurch zwar Abtrieb, der wird aber nun mehr über den Unterboden generiert. Der Ground-Effekt feiert sein Comeback. Im Endeffekt wird so aber ein Hinterherfahren weniger problematisch werden, weil die "Dirty Air" praktisch der Vergangenheit angehört.
Eine weitere große Änderung betrifft die Reifen. Man wechselt von 13- auf 18-Zoll-Felgen. So werden die Reifen auch schwerer. Verbunden mit der beschnittenen Aerodynamik sollen die Rundenzeiten so um zwei, drei Sekunden langsamer sein.
Ob die Veränderungen im Reglement auch die Erwartungen erfüllen werden, wird sich wohl erst nach zwei, drei Rennen zeigen, weil selbst die beste Computersimulation nicht alle Faktoren berücksichtigen kann.