Der Sieg von Max Verstappen im entscheidenden Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft in Abu Dhabigeht mit Sicherheit in die Geschichte des Motorsports ein. Vor allem die Schlussphase sorgte für Jubel, Enttäuschung und vor allem einen Protest durch Mercedes. Laut Mercedes wurden Verstöße und Verfahren falsch ausgeführt, was die FIA am Abend zurückwies und den Weltmeistertitel für Verstappen somit bestätigte.
Die "Silberpfeile" legten gegen zwei Vorfälle Berufung ein und erhofften sich vor allem von ersterem Erfolg. Dabei ging es um die umstrittene Entscheidung von Rennleiter Michael Masi, nur einen Teil der Autos hinter dem Safety-Car überholen zu lassen. In so einer Situation dürfen Fahrer, die überrundet wurden, normalerweise das Safety-Car passieren und das Rennen wird danach wieder aufgenommen. Unter bestimmten Aspekten dürfen die Autos nicht zurück überholen, was aber zu Gänze der Rennleiter zu entscheiden hat.
Masi entschied sich in Abu Dhabi für eine Art Kompromiss: Der Australier revidierte seine Entscheidung, das Safety-Car nicht überholen zu dürfen und ließ stattdessen nur die Boliden zwischen dem Führenden Lewis Hamilton und dem Zweitplatzierten Verstappen passieren. Im Reglement findet sich diese Regelauslegung so nicht wieder. Der Protest von Mercedes richtet sich deshalb gegen das Rennergebnis und logischerweise nicht gegen Red Bull. Bekommt der deutsche Rennstall im Verfahren gegen die FIA Recht, bleibt die Frage nach den Folgen. Da die Aktion Masis nicht im Reglement beschrieben ist, gibt es auch keine formelle Strafe. Es könnte als eine kreative Lösung gefunden werden, wie etwa das Rennergebnis eine Runde davor zu werten. Somit wäre Hamilton Weltmeister. Bei all der Diskussion muss aber bedacht werden, dass Michael Masi als Rennleiter die Befugnis hat, Abläufe während eines Rennens zu ändern oder außer Kraft zu setzen - auch in Sachen Safety-Car.
Der zweite Protest war ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Dieser hatte mit dem Verhalten hinter dem Safety-Car zu tun. Geht die Safety-Car-Beleuchtung aus, kann der Führende (in diesem Fall Hamilton) das Tempo bestimmen. Verstappen platzierte sich mit seinem Red Bull aber in einem kurzen Moment vor den Mercedes, was in gewisser Weise einem Überholmanöver gleicht. Diesen Protest wiesen die Stewards bereits zurück, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war, da Verstappen im entscheidenden Zeitpunkt hinter Hamilton war.
Mercedes will sich damit noch nicht zufrieden geben: Man reichte bei der FIA zumindest eine Absichtserklärung ein, in Berufung zu gehen. Damit gewinnt man ein paar Tage Zeit. Diese Erklärung bedeutet jedoch nicht, dass die Berufung auch tatsächlich durchgezogen wird. Es gibt Fälle, bei denen Teams vor Ablauf der Einspruchsfrist von 72 Stunden alles zurückzogen. Sollte Mercedes tatsächlich alle Rechtsmittel ausschöpfen wollen, könnte es bis vor das internationale Sportgericht CAS gehen. Die Entscheidung über die WM könnte somit erst in einigen Monaten fallen.