In der letzten Runde des letzten Rennens hat sich Max Verstappen erstmals zum Formel-1-Weltmeister gemacht. Der Red-Bull-Pilot gewann am Sonntag in Abu Dhabi nach einer nicht unumstrittenen Entscheidung der Rennleitung in Abu Dhabi vor Lewis Hamilton, den er in der letzten Runde überholte und sich damit doch noch den schon verloren geglaubten Titel sicherte. Verstappen ist der erste Red-Bull-Champion seit 2013. Mercedes blieb nur der Konstrukteurs-Titel.
Das 22. und letzte Saisonrennen war aufgrund der Punktgleichheit der beiden Fahrer unter ganz besonderen Vorzeichen gestanden. Die erste ganz große Aufregung in diesem Jahrhundert-Rennen kam schon ganz am Beginn, denn Pole-Mann Verstappen verschlief überraschend den Start. Hamilton hingegen ging dank starker Reaktionszeit souverän in Führung, obwohl er die härteren Reifen am Auto hatte. Verstappen konterte allerdings schon in Kurve sechs mit einem grenzwertigen Kart-Manöver und drängte sich innen hinein, beide Autos berührten sich leicht.
Hamilton blieb nur die Möglichkeit, mittels Notausgang auszuweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Danach flogen zwar die Funksprüche hin und her, die Stewards fanden aber keinen Grund für eine Untersuchung und die dementsprechende Entscheidung von Rennleiter Michael Masi kam rasch. Hamilton ließ sich zwar etwas zurückfallen, aber nur bis der alte Vorsprung wieder hergestellt war. Ein Positionswechsel war nicht notwendig. "Unglaublich" ärgerte sich Verstappen darüber am Funk. Der Niederländer wurde von der Box aber angewiesen, kühlen Kopf zu bewahren. Teamchef Christian Horner monierte, dass in solchen Situationen immer wieder anders entschieden werde. Die Formel-1-Teams hatten zur großen WM-Entscheidung sogar Star-Anwälte mitgebracht, um für solche kritische Situationen gewappnet zu sein.
Im Finish kam noch einmal Hochspannung auf, als fünf Runden vor Ende mit Nicolas Latifi weder ein Nachzügler verunfallte und das Safety Car auf die Strecke kam. Verstappen fuhr sofort nochmals an die Box und fasst superweiche Pneus aus, Hamilton blieb wieder draußen. Man baute bei den "Sternen" darauf, dass das Rennen nicht mehr frei gegeben werden würde.
Die überrundeten Fahrer durften sich laut Rennleitung zunächst nicht wie üblich zurückplatzieren, was letztlich die WM-Entscheidung zugunsten Hamiltons festzunageln schien. "Ich bin nicht überrascht", funkte Verstappen ironisch aus dem Auto. Dann aber schmiss Masi seine Entscheidung um und gab eine Runde vor Schluss das Rennen doch wieder frei. "Das ist nicht in Ordnung!", ärgerte sich Mercedes-Teamchef Wolff. Verstappen hingegen packte die Jahrhundert-Chance beim Schopf, überholte mit einem harten Manöver Hamilton und wurde doch noch erstmals Weltmeister.