Ayrton Senna und Michael Schumacher sind zwei ganz Große der Formel 1. Beide waren zweimal an Titelentscheidungen durch einen Unfall beteiligt - je einmal mit dem glücklichen und einmal mit dem schlechten Ende. Ein Überblick über vier legendäre Titelduelle, die mit dem Crash der WM-Kandidaten gipfelten, vor dem diesjährigen Showdown zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF 2 und Sky) in Abu Dhabi:
1989: Tatort Suzuka, Japan. Es ist zwar das vorletzte Rennen, es wird aber die WM-Entscheidung. Alain Prost und Ayrton Senna liefern sich ein Duell der Sonderklasse - als Teamkollegen. Prost hat 16 Punkte Vorsprung bei noch zwei ausstehenden Rennen vor dem Großen Preis von Japan. Senna, der Titelverteidiger muss gewinnen, um sich die Chancen zu wahren. In Runde 46 passiert es: Der Brasilianer will innen vorbei, kollidiert mit Prost - beide bleiben mit ihren McLaren nebeneinander stehen. Prost steigt aus. Senna lässt sich von den Streckenposten anschieben - heutzutage nicht mehr erlaubt - und fährt weiter, sogar am Ende als Erster über die Ziellinie. "Ich habe das Rennen gewonnen und wurde dessen beraubt, ich werde das nie vergessen", sagt Senna. Offiziell wird er für das Auslassen der Schikane disqualifiziert. Prost wird vorzeitig Weltmeister.
1990: Tatort Suzuka, Japan. Dieselben Hauptdarsteller, nur dass Prost mittlerweile für Ferrari fährt und diesmal der ist, der aufholen und vor Senna ins Ziel kommen muss. Der Brasilianer holt die Pole, fühlt sich aber benachteiligt, als diese auf die schmutzigere Seite verlegt wird. Prost nutzt den saubereren Asphalt, kommt besser weg, zieht vor Senna in Kurve eins. Doch der Südamerikaner hält drauf und lässt es darauf ankommen. Es kracht, beide scheiden aus. Nun ist Senna der Profiteur des nächsten Unfallskandals um einen WM-Titel, denn Prost kann dessen Punktevorsprung im letzten Rennen in Australien nicht mehr wettmachen.
1994: Tatort Adelaide, Australien. Michael Schumacher startet mit einem Punkt Vorsprung auf den Briten Damon Hill in das letzte Saisonrennen. Runde 35: Schumacher kommt nach einem Fahrfehler von der Strecke ab, touchiert mit seinem Benetton die Mauer, kommt aber zurück. Hill attackiert, will in der nächsten Kurve innen vorbei, sie kollidieren. Schumachers Wagen hebt zur Hälfte ab, er fährt seitlich nur noch auf zwei Rädern und landet in den Reifenstapeln. Hill setzt das Rennen fort, aber nicht mehr lange: Defekt nach dem Crash an seinem Williams. Schumacher erfährt am Streckenrand von seinem ersten Titelgewinn.
1997: Tatort Jerez, Spanien. Schumacher will nun mit Ferrari den Titel. In seinem zweiten Jahr bei der Scuderia reist er mit einem Punkt Vorsprung auf den Kanadier Jacques Villeneuve nach Andalusien und wird später einmal sagen: "Wenn es eine Sache gäbe in meiner Formel-1-Zeit, die ich ungeschehen machen könnte, würde ich den 26. Oktober 1997 in Jerez wählen." Denn Schumacher merkt im Verlauf des Rennens, dass Villeneuve an diesem Tag der Schnellere ist. Beim Versuch, am Deutschen innen vorbeizuziehen, wird Villeneuve vom absichtlich stärker einlenkenden Schumacher "abgeschossen". Der Kanadier kommt dennoch als Dritter ins Ziel und wird Weltmeister. Schumacher wird für seine Aktion nachträglich disqualifiziert und es werden im alle WM-Punkte in dieser Saison aberkannt.