An der Spitze sahen die tausenden Fans in Spielberg zwar wieder einen ungefährdeten Sieg von Max Verstappen, dahinter gab es beim Großen Preis von Österreich aber echtes "Racing", wie es von Zusehern und auch der FIA gerne gesehen wird. "Let them race", also "Lasst sie fahren" hat sich der Automobil-Weltverband auf die Fahnen geschrieben. Am Sonntag sah das in Spielberg jedoch ganz anders aus.
Denn Gesprächsthema Nummer eins war nach der Zieleinfahrt nicht der vierte Sieg des WM-Führenden in Österreich. Vielmehr scheiden sich die Geister an den Strafen, die Sergio Perez und Lando Norris aufgebrummt wurden. Nach dem Restart kam es zum Duell der Beiden. Norris deckte innen ab, Perez riskierte über außen und landete kurzerhand im Kiesbett. Die Stewards der FIA sahen sich den Vorfall an und bestraften den Zweitplatzierten Überraschungsmann aus Großbritannien mit einer Strafe von fünf Sekunden. "Das ist hartes Rennfahren und genau das will man sehen. Es war keine Absicht und deshalb verstehe ich die Strafe nicht", meinte ORF-Experte Alexander Wurz dazu.
Norris selbst sah es logischerweise ähnlich. Ohne die Strafe hätte er nämlich beste Chancen auf den zweiten Platz gehabt. "Natürlich freue ich mich über mein Ergebnis, aber eigentlich wurde mir Platz zwei gestohlen. Ich bin schon etwas enttäuscht, da ich ihn nicht abgedrängt habe", meinte er nach dem Rennen. Sein Kontrahent Sergio Perez widersprach im Interview. "Diese Aktion war nicht fair, er hat mir keinen Platz gelassen", beschwerte sich der Mexikaner, der im Laufe des Rennens vom Opfer zum Täter wurde.
Denn die Nummer zwei im Hause Red Bull lieferte sich ein packendes Duell mit Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Zweimal prallten die beiden Fahrer zusammen, zweimal fasste Perez eine Strafe von fünf Sekunden aus. "Ich habe die Szene noch nicht gesehen. Es kann aber sein, dass beim zweiten Duell etwas passiert ist", gestand der wortkarge und wütend wirkende Perez. Unter Experten war man sich aber einig. "Perez hat vorsätzlich gehandelt und Leclerc abgedrängt. Da hätte man sogar mehr als fünf Sekunden ausfassen können", analysierte etwa ORF-Experte Robert Lechner die Situation. Von "Lasst sie fahren" war man aber jedenfalls weit entfernt. Beim Großen Preis von Österreich herrschte vonseiten der FIA eher das Motto "Lasst sie büßen".