Mindestens in einem halben Dutzend Autos wird im nächsten Jahr ein anderer Lenker sitzen. Fragezeichen gibt es nur noch bei Red Bull und AlphaTauri, den beiden Teams von Austro-Milliardär Dietrich Mateschitz.
In diesem Jahr wurde das Transferkarussell schon früh eröffnet. Die Verantwortlichen von Ferrari verkündeten bereits Mitte Mai, dass sie in der kommenden Saison auf die Dienste von Sebastian Vettel verzichten werden - fast zwei Monate vor dem wegen der Covid-19-Pandemie verzögerten WM-Auftakt auf dem Red Bull Ring in Spielberg.
Die Demontage des Deutschen nach nunmehr sechs Jahren hatten die Roten mit langer Hand vorbereitet. Bereits zwei Tage nach der öffentlich gemachten Kündigung präsentierte Ferrari mit Carlos Sainz dessen Nachfolger. Einer der Drahtzieher dieser Personalentscheidung ist nun aber selbst Geschichte: Ferrari-CEO Louis Camilleri erklärte vor dem Grand Prix von Abu Dhabi seinen sofortigen Rücktritt, wofür er "persönliche Gründe" verantwortlich machte. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird Präsident und Fiat-Vorstandschef John Elkann die täglichen Geschäfte in Maranello leiten.
Sainz seinerseits wird bei seinem gegenwärtigen Arbeitgeber McLaren durch Daniel Ricciardo ersetzt. Den Abgang des Australiers kompensieren sie beim Team Renault, das nächstes Jahr Alpine heißen wird, mit dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso. Sainz' Landsmann wird nach einer zweijährigen Pause im Alter von 39 Jahren zum dritten Mal für die Franzosen tätig sein.
Weil Vettel zum britischen Rennstall Racing Point weiterzieht, der in Zukunft unter dem Namen Aston Martin antreten wird, ist dort für Sergio Perez kein Platz mehr. Wie groß die Chance des Mexikaners auf den Verbleib in der Formel 1 ist, ist weiterhin schwer abzuschätzen. Die Führungsriege von Red Bull sieht Perez als Alternative zum oft unter den Erwartungen fahrenden Thailänder Alexander Albon, ohne jedoch Konkretes vermittelt zu haben. Auch der Deutsche Nico Hülkenberg gilt als Kandidat bei der früheren Weltmeister-Equipe.
Nach wie vor offen ist zudem die Besetzung eines Cockpits bei der Scuderia AlphaTauri. Vieles deutet darauf hin, dass der Japaner Yuki Tsunoda anstelle des Russen Daniil Kwjat an der Seite des Franzosen Pierre Gasly zum Zug kommen wird. Allerdings betonte Kwjat zuletzt auf Nachfrage, er habe vom Team bisher nichts davon gehört, dass er seinen Platz räumen müsse. Der 20-jährige Tsunoda schloss die diesjährige Formel-2-Meisterschaft als Dritter ab.
Beim Team Haas werden gleich beide Fahrer getauscht. Der Däne Kevin Magnussen und der vor knapp zwei Wochen bei seinem fürchterlichen Unfall im Grand Prix von Bahrain glimpflich davongekommene Franzose Romain Grosjean müssen für die Youngsters Mick Schumacher und Nikita Masepin weichen. Der Deutsche schließt sich als Formel-2-Meister den US-Amerikanern an, der von seinem vermögenden Vater finanziell unterstützte Russe beendete die Formel 2 als Gesamt-Fünfter.