Rund 30 Jahre nach dem Debüt seines Vaters wird Sohn Mick seine Erstaufführung in der Königsklasse des Motorsports geben. Es ist einmal die Vollendung des ersten Aktes einer sorgfältig inszenierten Ausbildung, die sechs Jahre in Anspruch genommen hat. Mick Schumacher wuchs in der Schweiz auf, war aber auf der Kartbahn seines Vaters in Kerpen ebenso zu Hause. Ein zweiter Platz in der Kart-WM, ein Gesamtsieg in der Formel 3 bestätigten die Leistungsfähigkeit, den Lernwillen das jungen „Schumi“. Und dass der Gewinn der Formel-2-Meisterschaft, vermutlich am Wochenende, und die Beförderung in ein fixes Formel-1-Cockpit bei Haas parallel ablaufen, sind weitere Kapitel der geplanten Erfolgsgeschichte.
Ein Bonus war die Aufnahme von Mick Schumacher in die Driver Academy von Ferrari. Ein Förderprogramm, ohne das es fast unmöglich geworden ist, je ein Formel-1-Cockpit zu bekommen. Es sind Kooperationen, die Teams wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull konsequent und schöpferisch gestalten. Sie parken ihre Talente für die Fortsetzung einer Karriere bei den Partnerteams, sprich: bei den Motorenkunden. Wie Ferrari seine Buben Jules Bianchi bei Marussia (der Franzose starb an Unfallfolgen 2015) oder Charles Leclerc bei Sauber. Der Monegasse verdrängte in der Zwischenzeit Sebastian Vettel. Diese Strategie verfolgt auch Mick Schumacher, ordentlich arrangiert mit Managerin Sabine Kehm, die die Agenden des Vaters eins zu eins auf den Junior übertrug.
Natürlich: Ohne fahrerische Entwicklung und Beschleunigungsvermögen auf den Pisten hätte der Junior den Sprung in die Formel 1 auch nicht geschafft. Früher reichte ein Haufen Geld, das die Fahrer als Mitgift einbringen mussten, heute müssen sie fahren können. So sollte man auch Schumachers Teamkollegen, den Russen Nikita Mazepin, nicht schäbig als „Paydriver“ diskriminieren. Auch wenn Haas von den Millionen des Mazepin-Papa ziemlich profitiert. Von Mick wird man 2021 nicht erwarten, dass er die Großen demütigt, dazu ist der Haas zu langsam. Gegen Herrn Mazepin wird er aber nicht verlieren dürfen.