"Hallo, alle zusammen. Mir geht es ganz gut. Danke für all die netten Nachrichten, die ihr mir geschickt habt". Via Video meldete sich Romain Grosjean nur wenige Stunden nach der Feuerhölle von Bahrain bei seinen Fans.
Wie war es überhaupt zu dem Unfall gekommen, der weitaus fataler hätte enden können. Grosjean war von ganz hinten gestartet, versuchte gleich nach den ersten beiden Kurven an Kwjat und Latifi vorbei zu kommen. Dabei berührte der Haas mit dem rechten Hinterrad das linke Vorderrad von Kwajt - und schon wurde das Auto von Grosjean zum unkontrollierbaren Geschoss. Mit über 220 km/h bohrte sich der Haas ein die Leitschienen.
Dabei wurde das Auto in zwei Teile zerrissen, der hintere Teil mit der Antriebseinheit und der vordere, das Monocoque, die Überlebenszelle, wurden getrennt. Dabei flossen rund 100 Kilogramm Benzin aus, weil alle Leitungen gekappt wurden. Da hilft auch kein Sicherheitstank.
Das Monocoque blieb in den sich aufspaltenden Leitschienen, die zwei Meter nach hinten geschoben wurden, hängen. Grosjean hing in den Sicherheitsgurten, als sich der Sprit explosionsartig entzündete. Und weil sich auch die Batterie entzündete, war das Feuer kaum zu löschen. 26 Sekunden saß Grosjean mitten im Flammenmeer. Bei vollem Bewusstsein öffnete der Franzose die Gurte und kletterte zwischen Fahrgastzelle und Leitschienen aus dem Wrack. Dabei verlor er auch den linken Schuh. Und wie die rettenden FIA-Ärzte berichteten, war sogar sein Helmvisier geschmolzen.
Von den FIA-Ärzten, die im von Alan van der Merwe gesteuerten Medicalcar saßen, wurde Grosjean geborgen und in einen Krankenwagen gebracht. Zuerst kam er ins Medical Center an der Rennstrecke, später wurde er mit einem Hubschrauber ins Militärspital von Manama geflogen.
Es ist bei jedem Formel-1-Grand-Prix üblich, das zumindest ein Krankenhaus in der Nähe für Rennunfälle vorgesorgt hat. Die besten Ärzteteams haben an den jeweiligen Rennwochenenden Dienst, für alle Eventualitäten, wie Blutplasmakonserven, wird vorgesorgt. Das geschieht alles schon Monate vor einem Rennen.
Zum Glück wurden in Manama dann nur Verbrennungen an den Handrücken festgestellt, keine gebrochenen Rippen oder Zehen, wir zuerst vermutet.
Im Grunde hat das anfangs so umstrittene Halo-System das schlimmste verhindert. Ohne diesen Bügel hätte Grosjean in den aufgespalteten Leitschienen fast geköpft werden können, wie Ärzte feststellten. Ähnliches war ja Jules Bianchi beim GP von Suzuka widerfahren.
Bereits heute soll Romain Grosjean wieder das Krankenhaus verlassen dürfen. Ob er heuer noch ein Rennen fahren wird, ist offen. Am kommenden Wochenende wird er einmal von Pietro Fittipaldi, dem 24-jährigen Enkel von Emerson Fittipaldi, ersetzt. das gab das Haas-Team am Montag bekannt.
Ob seine Karriere in der Formel 1 weitergeht, kann man auch noch nicht sagen. Denn sowohl Grosjean als auch Teamkollegen Magnussen wurden gekündigt. Sie werden aller Voraussicht nach von Mick Schumacher und Nikita Mazepin ersetzt.