Enzo Ferrari höchstpersönlich gab einst den Anstoß zur Strecke in Imola, auf die die Formel 1 am Samstag und Sonntag nach 14 Jahren zurückkehrt. Die roten Renner feierten hier acht Siege, den letzten durch Michael Schumacher 2006, sind derzeit aber eher ein Fall für die Geisterbahn. Vor dem Grand Prix gibt es auch noch ein Hickhack mit "Verschwörungstheorien" und Schuldzuweisungen.
Platz vier für Charles Leclerc in Portimao, Sebastian Vettel Zehnter, der vierfache Weltmeister war also erneut langsamer. 57 Punkte liegt er bereits zurück - die Fans des Deutschen, der 2021 zu Aston Martin wechselt, glauben nicht mehr an Zufall. Befeuert von Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone: "Charles ist ein Riesentalent, aber das war Sebastian auch, er ist es immer noch, und er hat mehr Erfahrung. Eigentlich müsste er also vorne sein. Ist er aber nicht, also muss es andere Gründe geben."
Bei Ferrari sieht man Vettel nicht als "Opfer" - sondern als "Täter": Gegen Ende des Rennens in Portimao hätte er mit neueren Reifen versuchen können zu überholen, "aber durch einen Bremsplatten in Kurve eins von Runde 56 wurde jede Chance zunichte gemacht", so Strategie-Chef Inaki Rueda.
Der Ferrari-Taktiker gibt aber gleichzeitig Hoffnung für Imola: In Portugal habe man das Aerodynamik-Update mit neuem Unterboden und Diffusor vollendet, "die Ergebnisse waren positiv, das müssen wir jetzt bestätigen." Das neue Zwei-Tages-Format in Imola macht‘s wohl auch nicht leichter, Rueda meint aber: "Es könnte auch eine zusätzliche Chance sein, um gut abzuschneiden."