"Nein, absolut nicht. Das wäre eine Schande, wenn wir so etwas tun würden", sagte der 50 Jahre alte Italiener in einem Interview der "Bild am Sonntag".
"Sebastian ist ein Teil unserer Familie", ergänzte Mattia Binotto. "Unabhängig von den Entscheidungen, die wir für die Zukunft getroffen haben, gehört er zur Ferrari-Familie. Wir vertrauen ihm – als Fahrer und als Mensch." Vettel sei ein großartiger Fahrer, immer noch schnell. "Darum würden wir so eine Entscheidung niemals treffen", sagte Binotto.
Den Worten des selbst in der Kritik und unter Druck stehenden Teamchefs kann man allerdings ernüchternd-enttäuschende Zahlen entgegenhalten. Vettel holte aus den ersten fünf Saisonrennen zehn Punkte von 130 möglichen. Nach dem Chassis-Tausch an seinem Ferrari verpasste er am Samstag schon zum dritten Mal in diesem Jahr die Top Ten im der Qualifikation. Sebastian Vettel wirkte ernüchtert und wenig kämpferisch ob der erneuten Enttäuschung.
Von absichtlicher Sabotage des 33-Jährigen wollte Binotto nichts wissen. "Meine Antwort ist ganz einfach: Das ist komplett falsch." Ferrari brauche Vettel und dessen Talent. "Wir helfen ihm, wo es nur geht. Wir stehen zu Sebastian, so wie er auch zu Ferrari und unserer ganzen Mannschaft an der Strecke steht. Gemeinsam versuchen wir herauszufinden, was momentan mit seiner Leistung los ist."
Was auch immer die Scuderia bei Vettel probiert, es funktioniert bisher nicht. Dass der elf Jahre jüngere Teamkollege Charles Leclerc schon vor seinem ersten Einsatz für Ferrari als die personifizierte Zukunft der Scuderia deklariert wurde, kann auch Binotto nicht wegdiskutieren.
"Ich verstehe, dass in Deutschland jetzt viel über angebliche Spannungen zwischen ihm und uns geschrieben wurde, aber das ist alles totaler Schwachsinn", sagte Binotto. "Obwohl allen klar ist, dass es seine letzte Saison ist, benimmt er sich vollkommen anständig. Die Atmosphäre ist trotz der schwierigen Lage positiv bei uns."