Das erste Grand-Prix-Doppel zum Saisonstart auf ein und derselben Strecke ist Geschichte. Es waren zwei Wochenenden voll Kurzweil. Mit spannenden Qualifyings inklusive einem Regenchaos. Mit zwei Rennen auf dem Red-Bull-Ring, die an Spannung – abgesehen von den fast gesetzten Siegern (Bottas, Hamilton) – kaum zu überbieten waren. Zwei Rennen auf einer Strecke, mit den gleichen Parametern, lassen doch Vergleiche zu. Und eventuell sogar Schlüsse für die gesamte Saison. Was darf man für die nächsten Rennen und für die WM erwarten?
Mercedes ist wieder der Favorit. Die Sternmarke hat sich einmal mehr als Branchenprimus präsentiert. Und wenn man schon im ersten Rennen mit der Zuverlässigkeit haderte („es war Glück, dass wir überhaupt das Ziel erreicht haben“, gab Toto Wolff zu), war Mercedes gestern im GP der Steiermark unantastbar. Lewis Hamilton weiterhin in Bestform. Und auch Valtteri Bottas holte vom vierten Startplatz Rang zwei, mit einem sehenswerten Zweikampf gegen Max Verstappen, der sich tapfer wehrte, am Ende sich aber doch gegen den Mercedes geschlagen geben musste. Schon gestern, mit stabileren Teilen lief es besser. Und es wird darauf ankommen, in einer nicht genau definierten Saison keine Punkte zu verschenken.
Red Bull Racing ist erster Herausforderer. Das Auto ist besser geworden, kein Vergleich zu den Tests von Barcelona im Februar, der Honda-Motor ist stärker. Trotzdem gibt es noch Unbekannte, noch ist nicht alles auf Schiene, weil sich die Köpfe in den Fabriken nach wie vor auf einer Aufholjagd nach der Coronapause befinden. Ob man so entscheidend in den WM-Kampf eingreifen kann, wird sich sicher in den nächsten zwei, drei Rennen zeigen. „Wir werden noch viel arbeiten müssen“, sagte Max Verstappen.
Es ist bunter geworden, die Fans dürfen sich auf viel mehr Spannung freuen. Denn wenn, so wie gestern im Finish, die TV-Kameras nicht genau wissen, welches Duell sie nun einfangen sollen, weiß man, wie lebhaft da gefahren wurde. Mittendrin zwei Teams, die Schritt für Schritt zu den besten aufschließen. Zum einen McLaren, mit dem neuen Wunderkind Lando Norris und andererseits Racing Point. Die vom österreichischen Wasser-Unternehmen BWT rosa gefärbten Boliden werden immer schneller, gelten sich doch als Kopie des Vorjahres-Mercedes. Dazu ein entfesselter Sergio Perez, der vom 17. Startplatz auf Rang sechs fuhr, auf der Ziellinie noch von Lando Norris abgefangen wurde.
Bei aller Buntheit fehlt die Farbe Rot. Ferrari hat am Sonntag einen Totalschaden erlebt, Leclerc schoss Vettel ab, gleich in der ersten Runde. Beide schieden aus. Trotzdem hat niemand etwas dagegen, wenn es schon kommendes Wochenende in Ungarn eine Fortsetzung im Spielberg-Stil gibt.