Prokurist Gustav Fenz, im Projekt Spielberg zuständig für Marketing und Sales, bilanzierte deshalb positiv. Einzig das Fehlen der Fans wird man als bedauerlich in Erinnerung behalten.
Zwei spannende Formel-1-Rennen in Spielberg, kein positiver Corona-Fall. Da kann man als Veranstalter trotz der fehlenden Fans zufrieden sein, oder?
Gustav Fenz: "Wir sind extrem zufrieden damit, wie das Ganze gelaufen ist. Die Disziplin der Teams und der Mitarbeiter war wirklich toll. Jeder hat sich an die Vorgaben gehalten, es gab keinen einzigen positiven Test. Es ist genau das herausgekommen, was wir uns eigentlich erträumt haben."
Wurden gar keine Schwachstellen gefunden?
"Es ist fast kitschig, aber es hat vom ersten Tag an funktioniert. Wir haben eigentlich nichts zum Nachjustieren gehabt."
Der eine oder andere Fahrer hat es eventuell mit dem Verbleib in seiner Sicherheits-Blase nicht ganz so genau genommen, oder?
"Jeder hat seine Eigenverantwortung zu tragen. Man muss aber das große Ganze sehen. Ich gehe davon aus, dass die Fahrer wissen, was sie tun. Wir sehen das nicht negativ. Es ist ein großer Tross, da kann viel passieren. Zumindest hier vor Ort konnten wir dafür sorgen, dass man das Risiko komplett minimieren konnte. Durch regelmäßige Tests wurde das auch abgesichert."
Kann das Sicherheits- bzw. Gesundheits-Konzept der Formel 1 in Spielberg anderen Veranstaltungen als Vorlage dienen?
"Das Konzept ist sehr ausgeklügelt. Viele haben mitgeholfen, es zu entwickeln. Dass man es anderswo nützt oder Teile davon übernimmt, kann ich mir gut vorstellen."
Nach Monaten der Vorbereitung hat alles geklappt, auch Gerüchte von einem dritten Formel-1-Rennen in Spielberg sind vom Tisch. Wie geht es am Red Bull Ring weiter?
"Die Strecke ist bis November ausgebucht. Für uns zählt ab Montag die MotoGP."
Bis dahin ist nur noch ein Monat, aber es wird wieder ohne Zuschauer und unter Corona-Bedingungen gefahren. Was kann man von der Formel 1 mitnehmen?
"Der Plan ist, dass das Formel-1-Konzept in der MotoGP in einem sehr ähnlichen Umfang umgesetzt wird. Also wieder Schleusen, Einbahnsysteme, Teststationen und so weiter. Das Hygiene-Grundsystem hinsichtlich Einreise, Verpflegung, Quarantäne bleibt prinzipiell gleich. Wir glauben aber, dass die MotoGP etwas leichter zu handeln sein wird, weil wir doch weniger Leute vor Ort haben werden als in der Formel 1. Wir werden alle Learnings aus der Formel 1 in das Konzept für die MotoGP einfließen lassen."
Blutet ihnen als Kaufmann das Herz wegen der entgangenen Ticket-Einnahmen? Im Vorjahr kamen über 200.000 Fans an die Strecke.
"Es ist nicht das Finanzielle in erster Linie. Sondern vielmehr, dass wir die Fans nicht an der Strecke begrüßen durften. Für uns ist das die Belohnung, glückliche Leute zu sehen, die hier bei uns ein schönes Wochenende verbringen dürfen. Das steht bei uns immer im Vordergrund."
Was ist ihr Resümee nach zwei erfolgreichen und sicheren Formel-1-Wochenenden unter Corona-Bedingungen?
"Ich glaube, es ist für viele große Veranstaltungen sichtbar geworden, dass es auch ohne Fans vor Ort einen sportlich fairen und wichtigen Wettkampf gibt, den viele zu Hause auf den TV-Geräten verfolgen können. Wir hoffen aber natürlich, dass sich die Situation bis nächstes Jahr so entspannt, dass wir wieder in vollem Umfang Veranstaltungen umsetzen können."