Mit nur einem Drittel der üblichen Personalstärke ist man angetreten, erfüllte damit aber ein breites Spektrum: von Verkehrsüberwachung mit Hubschrauber über Grenzkontrollen bis Sprengstoffsuche. Eine Thermoskanne in der Boxengasse und ein Rucksack waren bisher als einzige "unter Verdacht".

Einsatzleiter Günther Perger arbeitete zwei Wochen "Tür an Tür" mit der zuständigen Behörde, der Bezirkshauptmannschaft Murtal, am Fliegerhorst Hinterstoisser. Täglich um 8.00 Uhr fanden Einsatzbesprechungen statt, nachmittags jeweils die Nachbesprechungen. An den Einsatzstab angeknüpft sind die polizeilichen Bereiche Verkehr, Sicherheitsdienst sowie für den Fall der Fälle das Landeskriminalamt, das bei einem gravierenden Crash mögliche Ermittlungen übernehmen könnte. Ein besonders wichtiger Bereich ist jener für die Anti-Terror-Vorkehrungen: Die Spezialeinheit Cobra, in Spielberg unter der Leitung von Kurt Kornberger, sowie Sprengstoffhundeführer und der Entschärfungsdienst waren für die Grands Prix im Einsatz.

Laut Kornberger könnten Cobra-Beamte neben Anti-Terror-Maßnahmen auch bei Schusswaffen-Gebrauch und zur Drohnenabwehr eingesetzt werden. An beiden Renn-Wochenenden blieb es diesbezüglich aber ruhig. Im Gegensatz zu Rennen mit Zuschauern sei die Lage heuer auch ganz anders: "Vor drei Jahren hatten wir einen komplett anderen Bedrohungsansatz", sprach Kornberger so manche Amokfahrten im Ausland um das Jahr 2016 an.

Auf einige Einsatzstunden brachten es die Sonderkräfte-Einheiten unter der Leitung von Oberstleutnant Rene Kornberger. Er koordinierte in Spielberg die sprengstoffsachkundigen Organe (SKO) und die gefahrenkundigen Organe (GKO). Während die einen mit ihren Spürhunden auf die Suche nach Sprengstoff spezialisiert sind, arbeiten die Beamten der GKO-Einheit mit allerlei Gerätschaften. Ein fahrender Roboter vom Entschärfungsdienst sowie "Gemini" stechen dabei hervor.

Letzteres ist ein Gerät zur Identifikation von Stoffen und Gemischen. Rund 14.000 verschiedene kann "Gemini" erkennen. Im Einsatz war es auch schon, denn bei den täglichen Kontrollrundgängen in der Boxengasse wurde eine herrenlose Thermoskanne entdeckt, schilderte Kornberger. Nach einer Messung gab es Entwarnung: Es war nur Kaffee darin. Ein einsam herumstehender Rucksack hatte ebenfalls die Aufmerksamkeit der Beamten geweckt. "Wir konnten ihn dann aber doch rasch einer Person zuordnen. Wir schauen uns eben alles an, das nicht hingehört."

Für den Fall, das Sprengstoff oder eine Bombe gefunden wird, steht bei Großveranstaltungen neben den Beamten und ihren vierbeinigen Helfern auch ein Roboter bereit. Das Gefährt kann per Fernsteuerung mit sicherem Abstand Gegenstände aufheben und beispielsweise auf ein sicheres Gelände fahren. Zum Einsatz kam der Roboter allerdings in Spielberg bisher nicht.

Dafür ist der Polizeihubschrauber Eurocopter 135 mehrmals täglich im Einsatz, um von oben die Verkehrslage zu prüfen. Mit Nachtsichtmöglichkeit sowie Infrarotmessungen und Kamera ist der Heli voll ausgestattet. Aus luftiger Höhe können so etwa auch ungebetene Zaungäste aufgespürt werden. Sonntagvormittag war es aber bei einem Aufklärungsflug ruhig: "Mehr Verkehr wird es wohl nicht mehr", war aus den Kopfhörern an Bord zu hören.

Zu sehen waren aber - wenn man genau hinschaute - ein paar Demonstranten vor dem Eingang zum Ringgelände. Zwei Kundgebungen wurden anmeldet. Eine bezog sich auf Umweltverschmutzung, die andere wurde von der Tierschutz-Gruppe "Animal Save Movement" organisiert. Sie sprachen im Zusammenhang mit Williams-Sponsor Sofina von "Blutgeld", denn Inhaber von Sofina ist Michael Latifi, Vater von Rennfahrer Nicholas Latifi. Mitte Juni soll eine Tierschutz-Aktivistin in Kanada von einem Lkw, der zu einem Schlachthaus unterwegs war, bei einer friedlichen Demo überfahren worden sein. Das Schlachthaus gehört zu Sofina Foods.