Die Formel 1 will schon in drei Jahren mit rein synthetisch hergestelltem Kraftstoff fahren. Ursprünglich hatte der Plan vorgesehen, den E-Fuel-Anteil ab 2022 jedes Jahr um 20 Prozent zu steigern. Jetzt hat die Rennserie entschieden, schon 2023 mit komplett synthetischem Kraftstoff zu fahren. Das bestätigte Gilles Simon, Motorenchef des Automobilweltverbands FIA, gegenüber "auto motor und sport".

Wegen des Zeitdrucks soll es für den neuen Kraftstoff aber kaum Veränderungen an den Motoren geben. "Die erste große Herausforderung ist, dass wir die aktuellen Motoren nicht fundamental ändern wollen. 2023 liegt quasi um die Ecke", sagte Simon der Fachzeitschrift. "Wir brauchen einen Kraftstoff, der dem aktuellen sehr ähnlich ist, der aber nachhaltige Wurzeln hat."

Der Kraftstoff kann laut FIA auf biologischen Abfällen aufbauen oder durch chemische Verfahren aus Wasserstoff und Kohlendioxid gewonnen werden. "Wir wollen für die Formel 1 keine der beiden Richtungen ausschließen. Es dürfen auch völlig neue Ansätze dabei sein, die wir noch nicht auf dem Schirm haben", erklärte Simon. "Unser Ziel ist es, die Kraftstoffunternehmen für unseren Plan zu gewinnen. Deshalb wollen wir ihnen erlauben, einen individuellen Weg zu beschreiten."

Die FIA selbst produziert bereits zu Testzwecken in Kooperation mit einem Labor synthetische Kraftstoffe. Die sollen noch in diesem Jahr an aktuellen Formel-1-Triebwerken auf dem Prüfstand auf ihre Tauglichkeit untersucht werden.

Pro Saison benötigte die Formel 1 für Rennen, Testfahrten und Prüfstandsläufe rund eine Million Liter Kraftstoff. "Das hört sich viel an, ist aber tatsächlich eine sehr kleine Menge. Diese zu produzieren wäre kein Problem", ist sich der Motorenchef der FIA sicher. Der genaue Literpreis sei heute noch nicht abschätzbar, er werde nach einer Anlaufphase aber nicht teurer sein als der aktuelle Kraftstoff, betonte Simon. Derzeit koste ein Liter Formel-1-Kraftstoff rund 200 Dollar.