Alessandro Zanardi befindet sich nach seinem Verkehrsunfall und der Operation weiter in Lebensgefahr. Zwar sei die Operation "so verlaufen, wie sie verlaufen sollte", sagte der behandelnde Arzt Giuseppe Oliveri am Samstag vor Journalisten in Siena, doch sei die Ausgangssituation sehr schlecht gewesen. Der 53-jährige Zanardi befindet sich im künstlichen Koma.
Oliveri sagte, dass Zanardi aber "kein hoffnungsloser Fall" sei. Allerdings befände sich der mehrmalige Paralympics-Sieger in einer Situation, "in der man auch sterben" könne. Auch den Hirnschaden, den Zanardi bei dem Unfall davontrug, kann Oliveri nach eigenen Angaben derzeit nicht beurteilen. Dieser werde dann bewertet, "wenn er aufwacht, falls er aufwacht", sagte Oliveri.
Der beinamputierte Sportler war Medienberichten zufolge mit seinem Handbike auf einer abschüssigen Straße auf die Gegenseite geraten und mit einem Lkw kollidiert. Er wurde mit schweren Kopfverletzungen mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, wo die Operation umgehend eingeleitet wurde.
Die Nachrichtenagentur AP berichtete, dass Alex Zanardi ein schweres Kopftrauma erlitten haben soll. Mario Valentini, Trainer der italienischen Handbike-Mannschaft, der nach kurzer Zeit am Unfallort gewesen war, berichtete, dass Zanardi noch bei Bewusstsein gewesen sei und gesprochen habe. Zanardi bestritt ein Rennen für paralympische Athleten mit Handbikes oder Fahrrädern in der Toskana.
Aktuelle und einstige Fahrer zeigten sich erschüttert. "Ich habe so eine Angst um Alex Zanardi, dass ich den Atem anhalte. Ich bin sein Fan. Ich bin sein Freund", schrieb der amerikanische Formel-1-Weltmeister von 1978, Mario Andretti, bei Twitter: "Bitte macht das, was ich tue: Betet, betet für diesen wunderbaren Mann." Der aktuelle Formel-1-Pilot Charles Leclerc von Ferrari twitterte: "Kämpfe, Du weißt, wie. Du bist großartig."
In Gedanken seien alle mit ihm, twitterte die Formel 1, in der Zanardi von 1991 bis 1994 und dann noch mal 1999 an insgesamt 44 Grand Prix teilnahm. "Du warst immer ein Kämpfer und wirst immer einer sein", twitterte der Präsident des Automobil-Weltverbandes (FIA), Jean Todt, kurz vor Mitternacht: "Alex, die ganze FIA-Gemeinde unterstützt dich in diesem grausamen Moment." Schockiert zeigte sich auch der britsche Ex-Weltmeister Damon Hill bei Twitter. "Für ihn, seine Familie und Freunde und Millionen Fans und Anhängern, wir beten für dich, Alex." Die gesamte Motorsportgemeinde sei bei ihm, schrieb der spanische Formel-1-Pilot Carlos Sainz: "Gib mehr als jemals zuvor."
Vor knapp 20 Jahren hatte Zanardi nach einem verheerenden Unfall auf dem Lausitzring in Deutschland schon einmal um sein Leben gerungen. Bei dem Horrorcrash in der Champcar-Serie am 15. September 2001 verlor er beide Beine. Dass er den Unfall überlebte, bei dem er sich mit seinem Wagen gedreht hatte und ein Konkurrent mit dessen Wagen in ihn gekracht war, grenzte an ein Wunder.