Serien-Weltmeister Mercedes hat zum Abschluss der ersten Testwoche in Montmelo bei Barcelona seine Favoritenrolle für die neue Formel-1-Saison unterstrichen. Der Finne Valtteri Bottas war am Freitag mit 1:15,732 Minuten klar Schnellster. Einzig Champion Lewis Hamilton (+0,784) konnte den Rückstand auf seinen Teamkollegen unter einer Sekunde halten.
Der drittplatzierte Franzose Esteban Ocon im Renault lag bereits 1,370 Sekunden hinter Bottas. Unmittelbar hinter dem Kanadier Lance Stroll (Racing Point/1,606) folgte der russische AlphaTauri-Pilot Daniil Kwjat (1,695) auf Rang fünf. Red Bulls Hoffnungsträger Max Verstappen (1,904) landete unter 16 Fahrern auf dem achten Platz, während Ferrari den nächsten Rückschlag erlitt. Denn der vierfache Ex-Weltmeister Sebastian Vettel musste seinen SF1000 am Vormittag bereits nach nur eineinhalb Stunden auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wegen eines Motorproblems abstellen.
Der Ferrari wurde von einem Abschleppwagen zur Inspektion transportiert. Der genaue Grund für die Probleme wird nach Angaben der Scuderia in der Zentrale in Maranello untersucht. Am Nachmittag stieg Vettel nach einem Motorwechsel wieder in seinen Wagen und drehte insgesamt 100 Runden. Der 32-jährige Deutsche war aber in seiner schnellsten Runde gleich 2,652 Sekunden langsamer als Bottas und landete damit nur auf dem 13. Platz der Tageswertung.
Bei Ferrari herrscht deshalb bereits Alarmstufe Rot. "Ich bin nicht so optimistisch wie vor einem Jahr. Die anderen sind schneller als wir. Wie viel schneller ist schwer zu sagen. Wir werden die Daten in den kommenden Tagen genau analysieren, aber ich denke, wir sind nicht so schnell wie sie (Mercedes und Red Bull, Anm.)", lautete das besorgte Zwischenresümee von Teamchef Mattia Binotto, dessen Rennstall seit 2007 (Fahrertitel durch Kimi Räikkönen) bzw. 2008 (Gewinn der Konstrukteurswertung) titellos in der Motorsport-Königsklasse ist.
Mercedes ist dagegen mit dem innovativen DAS (Dual Axis Steering), einer dualen Achsensteuerung, der nächste große Wurf gelungen. "Hut ab vor Mercedes", lobte McLaren-Teamchef Andreas Seidl die Innovation der Silberpfeile. Bei Red Bull sprach Verstappen, der am Vormittag mit 86 Runden das größte Pensum aller Piloten absolvierte, von einer "guten ersten Woche". In der nächsten finden von Mittwoch bis Freitag die letzten Testfahrten in Montmelo vor dem Saisonstart am 15. März in Melbourne statt.