Die Formel 1 ist eine Zwei- und Drei-Klassengesellschaft. Durch die teils enormen Budgetunterschiede haben sich die drei besten Teams, Mercedes, Ferrari und Red Bull, derart vom restlichen Feld weg entwickelt, dass keiner auch nur einen Funken Chancen gegen die Topteams haben. Das zeigte sich beim GP von Brasilien einmal mehr deutlich. Gut nur, dass auch die Besten der Besten ihre Kämpfe austragen.
Und diesmal war Red Bull Racing die tonangebende Macht. Selbst der in der 21. Runde versuchte "Undercut" von Lewis Hamilton war erfolglos. Denn der vom Start weg in Führung liegende Max Verstappen kam gleich eine Runde später zu Box, verlor die Führung zwar wegen einer Unachtsamkeit von Robert Kubica in der Boxenstraße, der Verstappen dort fast "abgeschossen" hätte.
Aber der Niederländer hatte noch einen Satz von den weichen Reifen zur Verfügung. Innerhalb einer Runde hatte er Hamilton nicht nur eingeholt, sondern auch überholt. Von den Boxen hört man da im Ferrari-, McLaren-Funk immer nur "Wechsel auf Plan B" oder "Plan C". Was immer das auch heißen mag.
Der Sieg von Verstappen war fast unantastbar, denn selbst bei allen Strategieänderungen war Red Bull Racing auch bei den Boxenstopps das Maß aller Dinge, der einzig wahre Referenzwert. Kaum zwei Sekunden Stehzeit hatte Verstappen beim Reifenwechsel.
Der Niederländer fuhr ein perfektes Rennen, die Red-Bull-Tankwarte arbeiteten perfekt. Deshalb war der Sieg auch mehr als verdient. Gerade recht zum 46. Geburtstag von Teamchef Christian Horner.
Zehn Runden Showdown
Gegen Ende spitzte es sich so richtig zu. Valtteri Bottas schied wegen eines Defekts aus - der erste technische Ausfall bei Mercedes nach dem Österreich-GP 2018. Bottas parkte sein Auto am Streckenrand, Gelbe Flaggen wurden geschwenkt. Und das Safety Car kam raus. Das nutzte Verstappen zu einem weiteren Stopp, er holte noch einmal weiche Pneus.
Im Showdown der letzten zehn Runden zogen die Red Bulls eine richtige Show ab. Verstappen schnappte Hamilton beim Re-Start schon auf der Start-Ziel-Geraden. Und auch der drittplazierte Alex Albon setzte Hamilton unter Druck.
Damit aber noch nicht genug der Unterhaltung. Denn in der 65. Runde schossen sich beide Ferraris aus dem Rennen, Vettel und Leclerc kollidierten. Und wieder musste das Safetcar raus.
Hamilton holte sich noch einmal frische Reifen - und verpokert sich vollends. Das Rennen wurde noch einmal freigegeben. Und Hamilton kollidierte mit Alex Albon im Kampf um Rang zwei - da rutschte Pierre Gasly durch und holte den zweiten Platz.