Nach seinem Mexiko-Sieg braucht Lewis Hamilton jetzt in einer Woche in Austin selbst bei einem Sieg von Valtteri Bottas nur noch vier Punkte, um seinen sechsten WM-Titel endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Dass er im Autodromo Hermanos Rodriguez ganz oben auf dem Podium stand, überraschte aber nicht nur einige Experten, sondern auch ihn selbst. Und Mercedes-Sportchef Toto Wolff bekam nach dem Rennen mehr als einmal die Frage gestellt, ob er sich denn allmählich darauf verlassen könne, dass Konkurrent Ferrari ja im Rennen sowieso immer alles falsch mache und man deshalb bei Silber trotzdem gewinnen könne, obwohl die Roten doch das schnellere Auto hätten.
Das wollte Wolff dann aber doch nicht so stehen lassen. „Es stimmt, dass wir im Qualifying im Moment einen deutlichen Nachteil haben. Und darüber sind wir auch alles andere als glücklich. Aber im Rennen sieht das etwas anders aus, da sind wir oft – auch heute – vielleicht sogar noch ein kleines bisschen schneller. Und wenn man schneller ist, dann hat man auch strategisch mehr Möglichkeiten, kann entweder mit Under- oder Overcut“ - also einem früheren oder späteren Reifenwechsel - „spielen.“
Doch der Erfolg im Rennen auf mehr als 2200 m Seehöhe ist nicht allein dem Können des Mercedes-Piloten und des Teams zuzuschreiben. Vielmehr ist es tatsächlich auch das Versagen der Konkurrenz, das dem bald sechsmaligen Weltmeister manchmal entscheidend auf die Sprünge hilft.
Versagen der Ferrari-Box
Bei Ferrari gibt es definitiv keine Korkenknallerei, dafür vermutlich Kopfzerbrechen. Einmal mehr kamen die Piloten - diesmal betraf es vor allem Charles Leclerc - unter die Räder der eigenen Teamstrategie. Der von der Pole-Position gestartete Monegasse wurde nur Vierter, während Sebastian Vettel, ebenfalls aus der ersten Reihe ins Rennen gegangen, wenigstens noch Rang zwei herausfuhr.
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle verfügt Mercedes über das bessere Fahrzeug. Doch in einigen Rennen hat Ferrari klare Vorteile, wie etwa in der Höhenlage von Mexiko. Die Italiener haben sich aber glatt verkalkuliert. Der Zweistopp-Plan bei Leclerc ging nicht auf, und während der Monegasse so den Sieg aus der Hand geben musste, kam Hamilton auch dank der klugen Strategie mit einer langen Fahrt auf harten Reifen zu seinem 83. GP-Sieg.
Die Ferrari-Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie fand damit in Mexiko eine unrühmliche Fortsetzung. Fehler des Teams und andere Unzulänglichkeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch die laufende Scuderia-Saison.