Am Ausgang der Weltmeisterschaft wird sich wohl nicht mehr viel ändern. 96 Punkte Vorsprung hat Lewis Hamilton vor dem Großen Preis von Russland in Sotschi (Live-Ticker ab 13.00) auf Charles Leclerc, dazwischen liegt noch Valtteri Bottas. Also braucht sich scheinbar der Engländer bei den noch sieben ausstehenden Rennen keine Sorgen machen. Oder doch?
In sieben Rennen kann man bestenfalls 175 Punkte machen. Da muss Hamilton nicht einmal immer Zweiter werden. Selbst wenn er immer nur Dritter wird, reicht es. Und bei der Zuverlässigkeit der Mercedes ist auch mit einem Totalausfall kaum zu rechnen. Dennoch wundert man sich bei Mercedes über den Entwicklungsschub bei Ferrari. "Die müssen über einen ganz besonderen Jet-Modus verfügen", meint Hamilton. Gerade auf den Geraden verliert Mercedes praktisch über Nacht enorm viel Zeit.
Toto Wolff bleibt auch gelassen, selbst wenn er zugeben muss, dass Ferrari zu einer großen Gefahr geworden ist. "Ich glaube, Ferrari versteht mittlerweile das Auto viel besser", so der Österreicher. Ferrari habe sich besser entwickelt. "Aber wenn ich wüsste, wo wir im Sommer falsch abgebogen sind, würde ich da sofort gegensteuern", so Wolff in einem Interview. Der Mercedes-Motorsportchef rechnet insgeheim aber auch noch mit einer möglichen Eskalation im Ferrari-Duell zwischen Vettel und Leclerc.
Aerodynamik-Wunder & Kraftpaket
Vor allem das Aero-Paket für Singapur war ein zusätzlicher Turbo für die Ferrari. Und Teamchef Mattia Binotto erklärt, welchen zusätzlichen Vorteil das bringt. "Durch den besseren Downforce können wir das Auto besser ausbalancieren. Und wenn wir mehr Abtrieb haben, rutscht das Auto weniger. Das ist wieder für den Reifenverschleiß vorteilhaft. So verlieren wir in Summe nur mehr ganz, ganz wenig in den Kurven." Und: "Wir sind jetzt Augenhöhe mit Mercedes."
Auf der Geraden ist Ferrari derzeit unschlagbar. "Was die für Power haben, ist nicht normal", kommentiert Toto Wolff. Auch wenn die WM schon entschieden ist, die Rennen werden jetzt sicher noch einmal richtig spannend.