Der Bann ist gebrochen. Max Verstappen hat seine eindrucksvolle Form auch im Qualifying für den Formel-1-Grand-Prix von Ungarn unter Beweis gestellt. Der Red-Bull-Star fuhr am Samstag die erste Pole Position seiner Karriere heraus. Mit einem neuen Streckenrekord auf dem Hungaroring verwies der Niederländer Mercedes-Pilot Valtteri Bottas um 18 Tausendstelsekunden auf Platz zwei.
Weltmeister und WM-Leader Lewis Hamilton musste sich unmittelbar hinter seinem Teamkollegen mit Platz drei begnügen. Dahinter folgten die Ferraris von Charles Leclerc und Sebastian Vettel. Verstappen hat zwei der vergangenen drei Grand Prix gewonnen. Der Jubel, als er in Ungarn auch erstmals als Quali-Sieger feststand, war nicht nur bei den niederländischen Fans auf den Tribünen groß.
"Das hat noch gefehlt"
"Das hat noch gefehlt", sagte Verstappen über seine erste Pole Position. "Das Rennen ist immer noch das Wichtigste. Aber das war schon sehr wichtig und sehr schön. Das Auto hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt." 1:14,572 Minuten standen am Ende. Schon zu Beginn des finalen Quali-Abschnittes hatte der 21-Jährige mit 1:14,958 die erste Hungaroring-Runde unter 1:15 Minuten gedreht.
"Max hat sich unglaublich gesteigert von Session zu Session. Er war ruhig, hatte keinen Fehler", lobte Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko im ORF-Interview. Die Bullen stehen erst zum vierten Mal in der seit 2014 währenden Turbo-Hybrid-Ära der Königsklasse auf Startplatz eins. Verstappen ist der 100. Fahrer der Formel-1-Geschichte, der es auf die Pole Position geschafft hat. "Gott sei Dank, dass das jetzt endlich erledigt ist", kommentierte Marko die Premiere. "Wie eine Erlösung ist das." Das Team sei auf dem richtigen Weg. "Wenn es die Strecke zulässt, dann sind wir dabei."
Selbst in der WM hat der Steirer seinen Schützling noch nicht abgeschrieben. Vor dem zwölften von 21 Saisonrennen am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF 1) liegt Verstappen 63 Punkte hinter Hamilton und 22 hinter Bottas auf Platz drei. "Demnächst kommt ein Motor-Update. Ich glaube, die zweite Saisonhälfte kann noch ganz interessant werden", meinte Marko.
Tatsächlich scheinen die Honda-Triebwerke von Red Bull zumindest so weit verbessert, dass man auf Strecken wie Ungarn das beste Paket stellen kann. "Wir hatten nicht das schnellste Auto heute", musste auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff eingestehen. Honda sei mittlerweile in der Lage, einen schnellen Motor zu bauen. Budapest sei aber immer schon "Red-Bull-Land" gewesen, erinnerte Wolff.
Nicht einfach zu überholen
Dabei war im Abschlusstraining noch der siebenfache Saisonsieger Hamilton der Schnellste. Der Hungaroring-Rekordsieger verpasste seine siebente Ungarn-Pole aber um fast zwei Zehntelsekunden. "Ich bin immer noch in einer guten Position, um um den Sieg zu kämpfen", meinte der Brite. "Es ist nicht die einfachste Strecke zum Überholen, aber man kann es schaffen."
Näher dran an Verstappen war Bottas, der vergangene Woche in Hockenheim noch in die Mauer gekracht war - ein Ausfall, der ihm auch Kritik eingebracht hat. "Wir sind hier, um zu gewinnen", lautete die Kampfansage des Finnen. Die Ferraris konnten nicht in den Kampf um die Pole Position eingreifen. Leclerc und Vettel verloren bei teils schwierigen Windverhältnissen jeweils fast eine halbe Sekunde auf Verstappen.