Max Verstappen rechnet sich für dieses Jahr trotz der zwei Siege in den vergangenen drei Formel-1-Rennen keine Titelchancen aus, dazu sei Mercedes aktuell zu dominant. Das gab der 21-jährige Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden in einem Interview mit dem Magazin "Auto Bild Motorsport" zu verstehen.
Auf die Frage, ob er mit seinem jetzigen Team sein Ziel erreichen könne, jüngster Weltmeister zu werden, antworte Verstappen: "Ich habe dafür ja noch ein Jahr Zeit. Aber es müsste wohl nächstes Jahr passieren, denn dieses Jahr ist Mercedes zu dominant." Seit seinem ersten WM-Triumph 2010 ist Sebastian Vettelmit 23 Jahren und 134 Tagen der jüngste Champion in der WM-Historie. Verstappen wird am 30. September dieses Jahres 22 Jahre alt.
Red Bull habe durch den Wechsel des Motorenpartners von Renault zu Honda "schon gute Schritte gemacht", meinte Verstappen. Das stimme ihn optimistisch. Er glaube, dass er es nächstes Jahr mit Red Bull schaffen könne. "Hundertprozent sicher kann man sich nie sein. Auch Mercedes kann nie ganz sicher sein, ob sie auch nächstes Jahr wieder dominieren können", sagte Verstappen.
Vettels letzte Chance
343 Tage nach seinem bisher letzten Grand-Prix-Erfolg hat der vierfache Ex-Weltmeister Vettel am Sonntag im Großen Preis von Ungarn die letzte Chance, sich vor dem unerfreulichen "Einjährigen" am 26. August zu retten. An diesem Tag vor einem Jahr gewann er den Grand Prix von Belgien und damit sein bisher letztes Formel-1-Rennen.
Mit einem Sieg in Mogyorod bei Budapest würde sich der 32-Jährige auf dem Weg zum so ersehnten ersten WM-Titel mit Ferrari vor der Sommerpause und dem Start in die zweite Saisonhälfte in den belgischen Ardennen am 1. September zumindest einen gehörigen Motivationsschub geben. Getreu seinem großen Vorbild Michael Schumacher will er nicht aufgeben, solange rechnerisch noch alles möglich ist: Weiter an sich glauben, an die Fähigkeiten und die Stärken. "Und ich bin zuversichtlich, dass unser Tag noch kommen wird", betont Vettel.
Die Frage ist nur, wann. Die Gesamtbilanz der Rennen seit seinem Sieg in Spa-Francorchamps im vergangenen Jahr reicht nicht für ein weltmeisterliches Bewerbungsschreiben. In den 19 Rennen seitdem kam Vettel zehn Mal nicht einmal aufs Podium. Im aktuellen WM-Klassement liegt er auch nach seinem famosen zweiten Platz nach einer spektakulären Aufholjagd auf dem Hockenheimring am vergangenen Sonntag satte 84 Punkte hinter dem fünfmaligen Weltmeister Lewis Hamilton. "Ich will diesen Kick wieder spüren, der entsteht, wenn man um die WM fährt. Und ich will das mit Ferrari erleben", bekräftigte Vettel in einem Interview mit dem Magazin "Auto-Bild Motorsport" (Donnerstag).
Fehler beim Deutschen
Es ist Vettels fünftes Jahr bei der Scuderia. Er wurde WM-Dritter in seinem ersten Ferrari-Jahr, dann folgte die sieglose Saison 2016, Vettel belegte am Ende WM-Rang vier. 2017 und 2018 wurde er Vizeweltmeister, kämpfte ein bisschen gegen Mercedes-Star Hamilton, richtig in Schwierigkeiten brachte der Deutsche den aktuell erfolgreichsten Piloten im Feld aber nicht.
Vettel wurde viel kritisiert, weil er sich nicht wenige Fehler leistete. Ferrari trennte sich von Vettels gutem Kumpel Kimi Räikkönen und ersetzte den 39-jährigen Finnen durch den 21-jährigen Charles Leclerc. Der nach außen smarte und auf der Strecke knallharte Monegasse ist die Zukunft der Scuderia, daraus machten und machen die Verantwortlichen des italienischen Traditionsteams auch kein allzu großes Geheimnis. Vettels Vertrag endet nach der nächsten Saison.
Es wird also Zeit für den Deutschen. Seine Titel liegen schon eine Weile zurück, nachdem er mit Red Bull eine Ära geprägt und Weltmeister 2010, 2011, 2012 und 2013 geworden war. 2014 folgte auch bei dem Team, das sich nun anschickt in Verstappen den nächsten möglichen (Serien)-Weltmeister zu formen, eine Vettel-Saison ohne Sieg.
Gegen die Sieglosigkeit eines Jahres will Vettel nun in Ungarn ankämpfen. Es wird heiß, das könnte dem Wagen der Scuderia mehr entgegenkommen als dem Mercedes. "Es wird wichtig sein, dass wir eine Bestätigung dafür bekommen, dass unser Auto sich auf verschiedenen Arten von Rennstrecken verbessert hat", betonte Teamchef Mattia Binotto.