Das bedeutet für Spielberg den zweitstärksten Besuch seit der Rückkehr der Formel 1 im Jahr 2014, als 220.000 Fans zum Red Bull Ring gekommen waren.
"Die Zuschauerzahlen sind sensationell", freute sich auch Ring-Manager Philipp Berkessy. Dass sich so viele Fans trotz Sommerhitze am letzten Juni-Wochenende den Besuch der Formel 1 nicht nehmen ließen, geht eigentlich gegen den Trend in der Formel 1 und spricht für das reichhaltige und dennoch günstige Angebot auf "dem Spielberg" in der Steiermark. "Die Fans sind begeistert. Das sieht man auch an den zahlreichen Mails, mit denen die positive Stimmung hier geteilt wird", freute sich Berkessy über die Zufriedenheit der Besucher.
Dazu kamen 2019 die umfangreichen Erinnerungen an den im Mai verstorbenen Motorsport-Helden Niki Lauda. Am Ring wurden zwei Formel-1-Fahrzeuge des dreifachen Weltmeisters ebenso ausgestellt wie eine Bildergalerie. Am Sonntag gab es eine Zuschauer-Choreographie mit roten Lauda Kappen, außerdem wurde die erste Kurve nach Lauda benannt, womit neben Jochen Rindt nun eine zweite rot-weiß-rote Formel-1-Legende ihren Platz hier fix hat. Diese Kurven werden nicht mehr an Sponsoren verkauft.
"Es war das Schönste wahrzunehmen, dass Niki Lauda überall spürbar und präsent ist. Es war das Emotionalste, das man als einzigartiges Highlight von diesem Event mitnehmen kann", sagte Berkessy. Die Choreo sei ein Gesamtbild mit Gänsehaut-Feeling. "Lauda war eine der schillerndsten Persönlichkeiten, dem muss man würdig Rechnung tragen."
Rund um den Schulschluss durfte man also dem Projekt Spielberg eine Art "Vorzugszeugnis" ausstellen. "Ich freue mich, dass die ganzen Learnings funktionieren und die Menschen den Weg hierher finden", sagte Berkessy. Auch am Sonntag lief dank Early-Bird-Frühstück, einem Konzert nach dem Rennen sowie dem durchdachten Verkehrskonzept alles reibungslos. "Das machte es möglich, ruhig in den Tag zu starten und entzerrt an- und abzureisen", so Berkessy. "Die Stimmung war friedlich und das Holland-Orange passt gut mit dem Rot-Weiß-Rot zusammen."
Die Niederländer bildeten 2019 vor allem wegen Max Verstappen mit etwas über 20.000 Gästen die zweitstärkste Zuschauer-Gruppe hinter den Österreichern, die laut Berkessy 65 bis 70 Prozent der Besucher stellen. Was bemerkenswert ist. "Wenn die österreichische Hymne gespielt wird, ist das immer etwas Besonderes und ein Fenster zur Welt. Die Österreicher wollen zu ihrem Grand Prix fahren und rot-weiß-rote Präsenz zeigen", glaubt Berkessy, die Gründe dafür zu kennen.
Wie immer begann am Ring der Ticketverkauf für das nächste Rennen noch am Sonntag mit der Zielflagge für die Formel 1. "Tausende sichern sich gleich in den ersten Stunden ihren Lieblingsplatz für nächstes Jahr." Auf dem Papier findet 2020 zwar der vorläufig letzte Formel-1-Grand Prix statt, weil der siebenjährige Vertrag dann ausläuft. Die Gespräche über eine Fortsetzung sind aber laut Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bekanntlich am Laufen.
Am Montag beginnt in Spielberg auch die Bewerbung der nächsten Großveranstaltung. Auch zur MotoGP am 11. August werden an die 200.000 Zuschauer erwartet. "Alles läuft dort auf ähnlich hohem Niveau", so Berkessy.
Man wolle sich trotzdem ständig verbessern. "Das Areal und der Event sind sehr groß. Aber wir bekommen viel konstruktives Feedback der Fans und arbeiten das immer ein, es gibt immer Schrauben, an denen wir drehen können."
Noch mehr als die Zuschauer-Zahlen freut Berkessy das positive Gesamt-Erscheinungsbild der Veranstaltung. "Das ist der eigentliche Erfolg." In den vergangenen Jahren wurde das Programm in Spielberg bereinigt und gefestigt. "Wir haben es geschafft, vom ADAC GT Masters im Mai, der Formel 1 Ende Juni, der MotoGP im August und den E-Mobility Play Days im September jedes Monat ein Highlight bieten zu können."
Dazwischen wird die Strecke natürlich vermietet. Auch Privatpersonen können auf dem Spielberg verschiedenste Fahrzeuge lenken, wenn man so will vom Go Kart bis zur Formel 1. Dazu kommen Tagungs- und Wellness-Möglichkeiten in der landschaftlich schönen Region. Berkessy: "Hier bekommt man von der einfachen, regionalen Küche bis zur Zwei-Hauben-Lokalen alles."