Mercedes hat am Trainingstag des Formel-1-Grand-Prix von Spanien trotz Problemen beide Bestzeiten eingefahren. WM-Leader Valtteri Bottas war in Montmelo nahe Barcelona am Freitag wieder schneller als Teamkollege Lewis Hamilton. Dahinter folgte Ferrari mit Charles Leclerc und Sebastian Vettel. Red Bulls Bestem, Max Verstappen (5.), fehlten bereits rund sieben Zehntelsekunden.
Für Mercedes geht es am Samstag (15.00 Uhr live ORF1) auf dem Circuit de Catalunya um die dritte Pole Position in Folge, es wäre die dritte für Bottas. Mit 87 Punkten führt der Skandinavier einen Zähler vor Weltmeister Hamilton die Gesamtwertung an. Den Konkurrenten Ferrari und Red Bull drohen in Spanien erneute Tiefschläge. Vor allem die "Bullen" fürchten, abgehängt zu werden. "Bis jetzt war es ja halbwegs akzeptabel. Aber wenn das morgen und im Rennen so weitergeht, ist das eine Mercedes-Dominanz, die zu denken gibt", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. "Dann fahren die künftig vorne ein einsames Rennen."
Bottas erzielte in 1:17,284 Minuten Tagesbestzeit und ließ sich auch von einem Öl-Leck im ersten Abtasten nicht aus der Ruhe bringen. Nach einem sogenannten Safety-Stopp infolge des Öl-Verlusts blieb sein Mercedes wie vorgesehen stehen und ließ Bottas um seinen vormittäglichen "Longrun umfallen", wie es Teamchef Toto Wolff ausdrückte. Das Malheur war laut dem Wiener schnell gefunden: "Sieht danach aus, als hätten wir ein paar Schrauben verloren." Er ortete im "Fixen" zwar einen "richtigen Job" - seine Mechaniker sollten die Schrauben bis zum Nachmittag - gewohnt verlässlich - wiederfinden. Was folgte, war die fast schon gewohnte Dominanz in Silber.
Hamilton fand erst am Nachmittag zum Drive, setzte dann aber zur zweitschnellsten Tagesrunde an. Ein erneuter teaminterner Kampf um den Platz an der Sonne scheint auch in Barcelona vorgezeichnet. Für den Briten wäre es der dritte Katalonien-Erfolg in Folge, der vierte insgesamt (2014, 2017, 2018). Der Teamchef rechnet vorsorglich mit allem: "Barcelona ist grundsätzlich immer ein heißes Pflaster, weil wir entweder einen Totalausfall haben und kollidieren, oder eins und zwei machen", sagte Wolff.
Von Doppelsiegen ist Red Bull derzeit selbst laut Motorsportberater Helmut Marko weit entfernt. Verstappen holte mit Platz fünf wohl wieder "das Optimum heraus", wie Marko meinte. Teamkollege Pierre Gasly landete hinter Haas-Pilot Romain Grosjean auf Platz sieben. Bei den Bullen sind über Nacht Sonderschichten zur Problemfindung eingeplant. "Und selbst wenn wir die Lösung finden, bringt uns das nicht in die Nähe von Mercedes." Zumindest würde man dann, so Marko, "mit Ferrari fighten".