Die Ausgangslage beim Großen Preis von Großbritannien war nicht viel anders als vor einer Woche in Spielberg. Die warmen Temperaturen sollten den Umgang mit den Reifen bestimmen.

Aber es begann doch anders: Die Formel 1 ist wieder offener, unvorhersehbarer - und damit spannender. Denn Sebastian Vettel gelang ein perfekter Blitzstart, während Pole-Mann Lewis Hamilton den Start etwas verschlief, Vettel und Valtteri Bottas ziehen lassen musste. Und im Zweikampf mit Kimi Räikkönen, beide gingen Seite an Seite durch eine Kurve, zog der Lokalmatador auch noch den Kürzeren. Der Mercedes und der Ferrari berührten sich, Hamilton flog von der Strecke und wurde bis ans Ende des Feldes durch gereicht.

Kimi Räikkönen kassierte für den angeblichen Rempler zehn Strafsekunden. Das löste wieder Diskussionen aus. Denn Vettel bekam für den Rammstoß gegen Bottas in Frankreich nur fünf Sekunden. Was Hamilton vorerst aber auch nicht half. Aber die Aufholjagd des Briten war schon sehenswert. Nach acht Runden war er schon wieder in den Top Ten und nach 13 Umläufen auf Platz sechs.

Nach 15 Runden begannen die ersten Boxenstopps. Der erste der Top-Piloten war Räikkönen, der da gleich seine 10-Sekunden-Strafe absitzen musste, ehe am Ferrari die Reifen getauscht wurden.

Hamilton zögerte seinen Reifenwechsel sehr lange hinaus. Bis auf Vettel und Bottas hat er alle überholen können, lag in Runde 24 sogar schon auf dem dritten Platz. In der 26. Runde tauschte Hamilton endlich auf die Medium-Reifen, fiel zwar wieder bis auf Rang sechs zurück.

In der 34. Runden ging Vettel noch einmal an die Box. Er nutzte die Safetycar-Phase nach dem Unfall von Ericsson. Und zwölf Runden vor dem Ende schien der finale Kampf - Bottas mit alten Medium-Reifen gegen Vettel mit neuen Softs - um den Sieg eingeläutet: aber wieder nur für eine Runde, denn eine Kollision zwischen Grosjean und Sainz zwang wieder das Safetycar auf die Strecke.

Die letzten acht Runden zeigten dann aber ganz großes Racing. Ein Vierkampf "Silber gegen Rot" bracht einen richtigen Showdown. In der 48. Runden war dann Vettel endgültig vor Bottas, dahinter Hamilton und ein kämpferischer Räikkönen. Bottas musste dann auch noch seinen Teamkollegen und seinen Landsmann ziehen lassen.

Die Silberpfeil-Silverstone-Erfolgsserie ist zu Ende gegangen. Seit 2012 (Mark Webber, Red Bull) haben nur die Mercedes den britischen GP beherrscht.

Am Ende gewann Vettel schon wegen seines Raketenstarts. Und die Szene rätselt, was da Ferrari wohl wieder gefunden hat, welchen Trick man in Maranello ausgetüftelt hat. Denn, dass diese Traumstarts nur an Vettel liegen, glaubt eigentlich niemand.

Endstand: