Die asiatischen Wochen haben Sebastian Vettel kein Glück gebracht. Startcrash in Singapur, Defekt im Qualifying von Malaysia und Start vom letzten Platz aus. Und auch in Japan hatte musste er wieder mit einem technischen K.o. vorzeitig aufgeben. Und weil WM-Konkurrent Lewis Hamilton einen tadellosen Start-Ziel-Sieg feiern konnte, kann der Deutsche die Weltmeisterschaft so gut wie vergessen.
Schon in zwei Wochen, beim Großen Preis der USA in Austin, kann Lewis Hamilton den Titel fixieren: wenn er gewinnt und Vettel nicht besser als Sechster wird. Oder wenn er Zweiter wird und Vettel bestenfalls Neunter.
Zu allem Überfluss bekam Vettel in Suzuka auch noch von der FIA eine Verwarnung, weil er nicht zeitgerecht beim Abspielen der Hymne vor dem Start erschienen war. Weil es aber das erste Vergehen war, sah man von jeder weiteren Bestrafung ab.
Schon ab der ersten Runde meldete Vettel, dass der Motor keine Leistung produziert. Und nach fünf Runden holte der Ferrari-Kommandostand ihn auch in die Box. "Wir müssen aufgeben", hieß es. Später meldete Ferrari, eine Zündkerze soll sich verabschiedet haben. Schon in Malaysia hat ein Krümmer in der Peripherie des Turboladers gestreikt, was Ferrari einer Zulieferfirma in die Schuhe geschoben hat. Bei der Zündkerze war es jedenfalls eindeutiger. Wobei die Qualitätskontrolle vielleicht auch nicht perfekt arbeitet.
Die Zuverlässigkeit ließ gerade in dieser vorentscheidenden WM-Phase zu wünschen übrig. Noch ist nichts entschieden, noch sind vier Rennen zu fahren. Aber die besten Karten hat jetzt eindeutig Lewis Hamilton. Da muss der Brite überhaupt kein Rennen mehr gewinnen, selbst dritte und vierte Plätze würden dem Mercedes-Piloten da schon reichen. Im Grunde ist er wohl nicht mehr einzuholen. 59 Punkte hat Vettel nun Rückstand auf Hamilton. Da können nur Ausfälle des Engländers Vettel retten. Was aber bei der Mercedes-Zuverlässigkeit nicht zu hoffen ist.
Und Red Bull Racing?
Die österreichisch-englische Seilschaft ist endlich richtig in Schwung gekommen. Technikchef Adrian Newey hatte immer die richtige Antwort auf Reglementänderungen. Er hat die Basis für Vettels vier WM-Titel geschaffen, nur in diesem Jahr hat der 58-jährige Grübler etwas mehr Anlauf gebraucht. Aber mit Verstappens zweitem Karriere-Sieg in Malaysia ist der Knoten endgültig geplatzt. Formatfüllend folgte der erst 20-jährigen Niederländer in Suzuka dem Sieger Lewis Hamilton auf Schritt und Tritt, war in der letzten Runde auch ganz knapp dran. Aber Überrundungen (Alonso, Massa) halfen Hamilton. Und mit Daniel Ricciardo brachte Red Bull dann auch gleich beide Fahrer aufs Podium.
Das verspricht für 2018 doch einiges und für noch mehr Unterhaltung. „Wir sind vom Chassis her wieder die Besten“, sagt auch Helmut Marko. Und auch Verstappen, dem sich mit Mercedes für 2019 schon einig sein soll, meint auch: „Es geht zumindest in die richtige Richtung. Wir werden immer wettbewerbsfähiger.“