Nichts ist es mit dem ersten Heimsieg von Ferrari in Monza seit sieben Jahren geworden. Mercedes wurde am Sonntag seiner Favoritenrolle gerecht und feierte im Formel-1-Mekka durch Lewis Hamilton und Valtteri Bottas einen Doppelerfolg. Für Hamilton bot der 59. Sieg seiner Karriere doppelten Grund zur Freude, übernahm der Brite damit doch die WM-Führung von Sebastian Vettel, der Dritter wurde.
Ein bemerkenswertes Rennen zeigte Daniel Ricciardo, der sich von Startposition 16 auf Rang vier verbesserte. Der Red-Bull-Australier holte sich auch die schnellste Rennrunde. Ferrari-Mann Kimi Räikkönen belegte den fünften Platz, Max Verstappen landete im zweiten Red Bull auf Rang zehn.
"Ich liebe es in Italien, ich liebe die Leidenschaft der Fans", sagte der Hamilton bei der Siegerehrung ins Publikum - fügte aber sogleich mit schelmischem Grinsen hinzu: "Die Mercedes-Power ist definitiv besser als die Ferrari-Power." Klarerweise folgten darauf zahlreiche Pfiffe.
"Wir waren nicht so schnell"
"Danke an alle Tifosi. Ihr seid das beste Publikum der Welt", bedankte sich Vettel auf Italienisch bei den Fans. Der Deutsche räumte ein, dass Ferrari das Tempo von Mercedes nicht mitgehen konnte. "Wir waren nicht so schnell. Ich glaube, ich hatte ein Problem am Ende", sagte Vettel vor der Siegerehrung zu Hamilton.
Für Mercedes war es der vierte Sieg in Italien in Folge. "Ich bin superhappy. In Monza haben wir schon lange nicht mehr so ein gutes Rennen gehabt", äußerte sich Motorsportchef Toto Wolff im ORF-Interview. "Das war wichtig, weil das nächste ist schon wieder ein schwieriges für uns", verwies der Wiener auf den 14. WM-Lauf in zwei Wochen in Singapur. In der WM-Wertung liegt Hamilton nun drei Punkte vor Vettel.
Die Positionen im 13. Saison-Event waren relativ bald bezogen. Bottas und Vettel hatten Esteban Ocon und Lance Stroll, die beim Start vor ihnen gestanden waren, schnell überholt und hefteten sich an Hamiltons Fersen. Der Pole-Sitter fuhr vorne aber ein nahezu fehlerfreies Rennen, zwischen ihm und seinem Teamkollegen lagen immer zumindest drei Sekunden. Vettel, der im Qualifying am Samstag nur Achter gewesen war, lag weiter zurück.
"Driver of the Day"
Zum "Driver of the Day" wurde Ricciardo gewählt, der gegen Ende mit Hamilton schnellster Mann im Feld war. Gekrönt war die Aufholjagd des Red-Bull-Piloten von einem meisterhaften Überholmanöver gegen Räikkönen in der 41. Runde. Am Kurveneingang bremste der Australier extrem spät, um sich an dem Ferrari-Mann vorbeizuquetschen. Beinahe hätte Ricciardo auf Supersoft-Reifen sogar noch Jagd auf Vettel gemacht, dafür war die Zeit aber letztlich zu knapp.
Sein Red-Bull-Teamkollege Verstappen war kurz nach dem Start ans Ende des Feldes zurückgefallen, da seine Boxencrew nach einem Zusammenstoß mit Felipe Massa rechts einen neuen Vorderreifen anstecken musste. Mühsam quälte sich der Niederländer nach vorne, zu mehr als einem WM-Punkt reichte es aber nicht mehr. Platz zehn holte er durch ein hartes Manöver gegenüber Kevin Magnussen im Haas heraus.
"Das ganz Erfreuliche ist der Speed. Wir waren ganz klar die zweite Kraft hinter Mercedes", bilanzierte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko dennoch zufrieden. "Wir haben uns das im Leben nie träumen lassen, dass wir Ferrari angreifen können. Es war wesentlich besser als erwartet." Verstappen habe freilich weiter enormes Pech in dieser Saison, meinte der Steirer.
Red Bull hatte vor dem Rennen in beide Autos zahlreiche neue Teile eingebaut, um für Singapur, wo man um den Sieg mitfahren möchte, besser gerüstet zu sein. Dafür nahm das Team auch Strafversetzungen in der Startaufstellung in Kauf. Im Qualifying war Verstappen Zweiter, Ricciardo Dritter gewesen. Der Start erfolgte aber von Platz 13 beziehungsweise 16.