Nach einem Lern-Wochenende beim Grand Prix von Ungarn ist Lucas Auer bereit für seine ersten Formel-1-Testfahrten. Der 22-jährige Österreicher wird heute Nachmittag und morgen Vormittag auf dem Hungaroring in einem Force India fahren und freut sich schon sehr darauf. "Ich habe mir einen sehr guten Eindruck verschaffen können und fühle mich bereit", sagte der Tiroler.

Auer wird an den offiziellen Testtagen aber in erster Linie einen relativ strengen Run-Plan abarbeiten müssen, der sich aus den Testbedürfnissen des Teams ergibt. Ob sich auch eine "richtig schnelle" Runde mit wenig Benzin ausgeht, wusste der DTM-Fahrer nicht. "Aber die Teams können auch so sehr gut analysieren, wie ein Fahrer drauf ist."

Der Österreicher war am Grand-Prix-Wochenende, an dem neuerlich beide Fahrzeuge mit den Piloten Sergio Perez und Esteban Ocon in die WM-Punkte kamen, voll ins Team integriert worden. "Ich war bei jedem Meeting, habe viel zugehört und versucht, maximales Wissen in meinen Kopf zu bekommen", erzählte Auer. Auch viel Onboard-Schauen habe geholfen.

Die intensive Vorbereitung sei unerlässlich. "Denn die Formel 1 ist mehr als nur Bremsen, Gas geben und ein bissl am Lenkrad drehen. Außerdem ist ein Formel-1-Auto 25 Sekunden schneller als alles, was ich bisher gefahren bin", verwies der frühere, Formel-3-Pilot und aktuelle DTM-Fahrer auf seinen bisherigen Karriereverlauf.

Fitness-Programm absolviert

Eine der Herausforderungen ist daher mit Sicherheit die enorme Belastung für die Nacken- und Halsmuskeln. Daran hat der junge Tiroler aber schon seit Wochen speziell gearbeitet. "Ich werde gleich sehen, wie fit ich bin." Auer fühlt sich jedenfalls bereit. "Ich kenne jetzt die Team-Philosophie und kann deshalb für Force India das Beste raus holen."

Auch die Formel-1-Testfahrten in Mogyorod bei Budapest sind mit einer Mischung aus arrivierten und vor allem jungen Piloten besetzt. Max Verstappen und Pierre Gasley sind für Red Bull dabei, dazu kommen Talente wie Lando Norris (McLaren) oder vor allem der Formel-2-Überflieger Charles Leclerc, der wie Kimi Räikkönen einen Ferrari pilotiert.

Während Routinier Felipe Massa (Williams) nach dem Grand Prix auch für die Testfahrten absagen musste und von Lance Stroll ersetzt wird, liegt ein Augenmerk auf Robert Kubica. Der Pole, dessen Karriere nach einem bösen Rallye-Unfall und einer Armverletzung stockt, fährt in einem Renault. Dass Kubica noch in diesem Jahr Jolyon Palmer ersetzen könnte, wurde aber dementiert. Auer teilt sich den Force India mit dem jungen Russen Nikita Masepin.