Valtteri Bottas hat also in Österreich seinen zweiten Sieg in einem Grand Prix gefeiert. Der Finne siegte im Mercedes vor Sebastian Vettel im Ferrari. Und doch diskutierte man vom Start weg nur die Frage, ob es denn nun ein Frühstart war, der Bottas den Sieg brachte. Denn am Start schoss der Mercedes weg wie eine Rakete.
Im Netz wurde heiß diskutiert - angeblich sollte auch die Cockpit-Kamera von Bottas beweisen, dass sich das Auto zu früh bewegt hat. Aber tatsächlich verlässt sich die Renn-Jury bei ihrer Beurteilung auf Sensoren, die jede Bewegung registrieren. Und schlagen diese nicht an, gibt es keine Bestrafung. Wohl der Hauptgrund, warum Ferrari nach dem Rennen auf einen Protest verzichtete.
Vettel blieb aber bei seiner Meinung, die er schon nach dem Start per Funk kundgetan hatte: Es war ein Frühstart. Deshalb hatte Platz zwei für ihn einen bitteren Beigeschmack: "Die einzige Situation, die mir ein bisschen im Kopf rumschwirrt, ist der Start, weil meiner Meinung nach hat er zu früh gezuckt!"
Bottas kostete das nur ein Lächeln. "Das war der Start meines Lebens", meinte er. Was wiederum Vettel verärgtere: "Ich glaube, wir waren alle dahinter überzeugt, dass es nicht richtig war. Ich habe ein paar Mal nachgefragt, aber anscheinend war es okay", sagte der Deutsche und legte nach: "Ich war sicher, dass er zu früh gestartet ist. Es hat so ausgesehen im Auto."
Daten entscheiden
Auf Basis der Daten, die der vom Internationalen Automobilverband (FIA) eingesetzte Bewegungssensor am Start lieferte, sprachen die Stewards den Mercedes-Piloten jedoch von einem unerlaubten Manöver frei. "Als das Auto bewegt wurde, waren die Lichter aus. Das ist die Hauptsache", verteidigte sich Bottas. "Es war einer meiner besten Starts. Es war auch ziemlich riskant."
Freude war bei Vettel ob seines ersten Podestplatzes auf dem Red Bull Ring trotzdem vorhanden, wenngleich sie nicht im Überschwang zum Ausdruck kam. "Das ist ein Rennen, wo das Glück nicht wirklich in meine Richtung gegangen ist", sagte der seit kurzem 30-Jährige. "Das Rennen bedeutet mir sehr viel. Ich habe ja ein bisschen eine Geschichte mit Österreich", betonte er. Als Red-Bull-Fahrer hatte Vettel von 2010 bis 2013 vier WM-Titel in Folge gewonnen.