Zwei Mal wollte Frank Williams auch Gerhard Berger in seinem Team haben. Zwei Mal ist der Deal gescheitert. "Wir konnten uns des Geldes wegen nie einigen", sagt der der DTM-Chef, der höchsten Respekt vor dem Lebenswerk des Briten hegt. "Das ist ein Wunder, das alles ist einfach unglaublich."
Frank Williams wurde schon früh mit dem Virus Motorsport infiziert. Stammt er doch aus Mittelengland, im Epizentrum des Motorsports, weil dort hunderte Firmen vom Motorsport leben. Mit 16 schaffte er sich Zutritt zum Formel-1-Rennen in Silverstone, natürlich ohne Eintrittskarte.
Wie so viele junge Engländer wollte Frank auch Rennfahrer werden, sah aber bald ein, dass sein Talent dazu nicht reicht. Er wird Mechaniker, handelt mit Motorsportteilen aller Art, mit Zubehör und auch mit Rennwagen. Er gründet „Frank Williams Racing Cars“ und 1967 steht das erste Mal ein Williams-Rennwagen bei einem Formel-3-Rennen am Start. Es folgen Formel 2, Formel 1, immer dem Abgrund entlang, immer fehlte das Geld, oft ist Williams dem Konkurs nahe. Sein erstes Team hat er an Walter Wolf verkauft.
1977 startete er erneut durch, diesmal mit Partner Patrick Head. Und dieses Mal zapfte als erster Teamchef die Geldquellen der Ölscheichs Arabiens an. Er gewann die Fluglinie Saudia, den Technologiekonzern TAG und die im Besitz der Bin-Laden-Familie stehende Hotelkette Albilad als Sponsoren. 1980 gewann Alan Jones den ersten WM-Titel für Williams.
Am 8. März 1986 schlägt das Schicksal zu. Auf dem Rückweg von Testfahren in Le Castellet nach Nizza überschlug sich Frank Williams mit seinem Mietauto, prallte gegen einen Felsen. Zwei Nackenwirbel waren gebrochen – und er kann sich nicht mehr bewegen. Querschnittlähmung mit 43 Jahren. Der Unfall hat ihn nur noch verbissener gemacht.
Fortan sitzt er in einem Rollstuhl im Motorhome, manchmal stellt ihn sein Helfer in dem aufklappbaren Stuhl auf, um die Blutzirkulation aufrechtzuhalten. Und die britischen Medien nennen ihn nur noch den „Rollstuhl-General“.
Die Formel 1 hat den vielleicht letzten „Garagisten“ am Leben erhalten, er kämpfte weiter gegen die Niederlagen, leitete auch noch im pensionsreifen Alter die Geschicke seines Teams. Für die Erfolge im Motorsport wurde Frank Williams von der Königin zum Commander of the British Empire (CBE) geschlagen. Wie auch die Tochter von Sir Frank Williams, der erst vor einem knappen Monat seinen 75. Geburtstag gefeiert hat.
Claire Williams arbeitet nach ihrem Politik-Studium längst im Team ihres Vaters, übernahm das operative Geschäft, und ist seit dem Börsegang 2011 Vorstand des Rennstalls. Sie leitet de facto das Team – und bekam von der Queen den Verdienstorden „Order of the British Empire“ (OBE). Sie darf sich ab sofort Officer nennen. So zieht sich Frank Williams immer mehr zurück, kommt jetzt nur noch selten zu den Rennen.