Die Formel-1-WM 2016 ist gelaufen. Zumindest ist klar, dass entweder Lewis Hamilton sich zum vierten Mal oder Nico Rosberg zum ersten Mal den Fahrer-Titel gewinnt. Und es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn Mercedes heute beim GP von Malaysia (ORF eins ab 8 Uhr live) nicht die Team-WM fixiert. Das Wunder könnte bestenfalls „Long Run“ heißen – denn in der Rennsimulation am Freitag waren die Red Bulls nicht so schlecht.

Alle Teile, die die Ingenieure heuer noch auf ihre Einsatzfahrzeuge pappen, werden schon mehr oder weniger für das nächste Jahr ausprobiert, rauchen die Köpfe der Designer nur mehr im 2017er-Modus.

Zurück in die Zukunft

Die Autos werden im kommenden Jahr vor allem wieder viel breiter - wie vor rund 20 Jahren. Sie wachsen auf zwei Meter, mit den entsprechenden breiteren Reifen, breiteren Flügeln hinten und vorne sowie einem großen Diffusor im Heck. Hauptthema sind die Reifen, vorne um sechs, hinten um acht Zentimeter breiter, die Auflagefläche wächst um 25 Prozent. Und weil die Motoren wohl die 950-PS-Marke erreichen werden, steht Pirelli vor einer unglaublich schwierigen Aufgabe. Die Rundenzeiten werden nämlich um drei, vier Sekunden schneller, die höhere Belastung der Reifen sorgte bei den Tests für ernst zu nehmende Überhitzungen. Vorerst reagierte Pirelli mit erhöhten Luftdruck vor eventuell gefährlichen Schäden. Derzeit sind sie im Grunde am Limit.

Schnell, schneller...

Hamilton, Rosberg und Co werden in jedem Fall die schnellsten Formel-1-Boliden der Geschichte fahren. „Durch den Luftwiderstand der breiteren Reifen werden wir zwar auf den Geraden etwas langsamer, das wird aber in den Kurven locker kompensiert“, so Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Die neuen Wagen sollen wieder schwerer zu fahren sein, einfach brutaler, mit brachialer Gewalt. Auch die Piloten wollen wieder mehr gefordert werden. Fernando Alonso, dessen Vertrag 2017 ausläuft, macht sogar die Fortsetzung seiner Karriere davon abhängig. „Ich habe keine Lust mehr, Reifen zu schonen und Benzin zu sparen“, so der Spanier.

Ob es mit den neuen Autos wieder leichter wird zu überholen, bleibt einmal abzuwarten. Denn mit derart viel Abtrieb, wie die Computerrechnungen derzeit voraussagen, werden die sogenannten Mutkurven – wie die „Eau Rouge“ in Spa – zu Geraden. Und neben den Reifen könnten auch die Bremsen immer wieder an ihre technischen Grenzen stoßen. So wird das Ausbremsen auch nicht leichter.

... am schnellsten

Ob dann nicht die Formel 1 wieder einmal mit Vollgas in eine Sackgasse rauscht. Die ersten Informationen aus den Designbüros versprechen eine „geile Formel 1.“ Zum Glück konnte sich das Halo-System, der Bügel über dem Cockpit doch nicht durchsetzen (Wolff: „Sieht ja aus, als hätten die Autos einen Flip-Flop oben drauf.“). Auf alle Fälle soll der Bereich zwischen den Rädern der spannendste werden, mit permanenten, aerodynamischen Änderungen. Mit zum Teil irren Konstruktionen . . .