Mercedes hat auch den ersten Trainingstag des Europa-Finales der Formel 1 im Königlichen Park von Monza dominiert. Weltmeister Lewis Hamilton erzielte am Freitag in 1:22,801 Minuten Tagesbestzeit. Sein deutscher Stallrivale Nico Rosberg, der am Vormittag der Schnellste gewesen war, verlor 0,193 Sekunden auf den Briten. Ferrari positionierte sich vor Red Bull als erster Herausforderer.

Die Italiener hielten den Rückstand auf Mercedes dank eines Motoren-Updates für das Heimrennen in Grenzen. Sebastian Vettel verlor als Dritter 0,453 Sekunden auf Hamilton, bei Kimi Räikkönen waren es 0,626. Räikkönen wurde auf dem Hochgeschwindigkeitskurs, auf dem drei Viertel mit Vollgas gefahren werden, mit 370,1 km/h gemessen. Der Rekord von Juan Pablo Montoya steht seit 2005 bei 372,2 km/h.

Red-Bull-Jungstar Max Verstappen hatte als Fünfter bereits Respektabstand, sein Teamkollege Daniel Ricciardo wurde Sechster. Verstappen musste am Freitag bei Renndirektor Charlie Whiting antanzen, um ihm seinen aggressiven Fahrstil zu erklären, der zuletzt in Spa erneut für Diskussionen gesorgt hatte. Vettel und Räikkönen hatten ihre Sicht der Dinge zur Karambolage in Belgien am bereits Vortag dargelegt.

Das Ferrari-Heimrennen in Monza hat Vettel bereits dreimal gewonnen (2008, 2011 und 2013), allerdings noch nie für die Scuderia. Die Italiener warten seit fast einem Jahr auf einen Grand-Prix-Sieg. Der bisher letzte gelang Vettel am 20. September des Vorjahres in Singapur. "Ganz oben ist unser Ziel, wir müssen aber auch realistisch bleiben", sagte der Deutsche.

Für einen Erfolg im Autodromo Nazionale wird es wohl Mithilfe von den überlegenen Mercedes bedürfen - auch wenn Vettel mit dem Training nicht unzufrieden war. "Alles in allem kamen wir ganz gut zurecht", meinte der Hoffnungsträger der Ferrari-Fans. "Ich denke, es ist noch einiges an Potenzial im Auto. Es liegt an uns, das rauszukitzeln."

Klarer Favorit bleibt Mercedes. Die Silberpfeile haben in diesem Jahr zwölf von 13 möglichen Pole Positions geholt. Hamilton fuhr bereits im Training eine halbe Sekunde schneller als vor einem Jahr im Qualifying. In der WM-Wertung führt der Titelverteidiger vor dem 14. von 21 Saisonrennen am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) neun Punkte vor Rosberg. Ricciardo, für Red Bull zuletzt dreimal in Folge auf das Podest gefahren, liegt als Dritter bereits 81 Zähler zurück.

Italien-Grand-Prix bis 2019 in Monza

Der Formel-1-Grand-Prix von Italien findet zumindest bis 2019 in Monza statt. Das bestätigte Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone am Freitag an der Traditionsrennstrecke in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Angelo Sticchi Damiani, dem Chef des Italienischen Automobil-Clubs (ACI).

"Wir können aus technischen Gründen noch keinen Vertrag unterschreiben, aber das Wichtigste ist, dass wir eine Einigung erzielt haben - nach einigen Monaten Verhandlung zwischen den Anwälten", erklärte Ecclestone. Es seien nur noch Details zu klären. "Es ist nicht mehr als ein Dreijahresvertrag, aber ich hoffe, dass wir noch 100 Jahre hierherkommen", sagte der 85-jährige Ecclestone.

Die Königsklasse hat seit 1950 mit einer einzigen Ausnahme (1980) jedes Jahr im Autodromo Nazionale im Königlichen Park von Monza Station gemacht. Zuletzt hatte aber auch die Strecke in Imola auf eine Rückkehr in den Kalender gedrängt. Er habe vom italienischen Parlament und vom ACI aber ein Mandat für Monza, erklärte Sticchi Damiani.

Mit dem Recht, einen WM-Lauf auszutragen, sind hohe Aufwendungen an die Formel-1-Organisation verbunden. Üblich sind Fünfjahresverträge, Ecclestone gestand den Italienern aber einen Dreijahreskontrakt zu. Dieser soll sich auf kolportierte 68 Millionen Euro belaufen, die der ACI und die Region Lombardei stemmen sollen - laut Sticchi Damiani "mit Unterstützung der Regierung und des Parlaments".